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![]() Anbauschlacht 1940 Jugenderinnerungen von Gottlieb Aschwanden Damals war ich 10 ½ Jahre alt, kann mich aber noch sehr gut an die strengen Tage im Almendgarten erinnern. Unser Dorf Bauen hatte ca. 200 Einwohner, meist grosse Familien mit 8, 10, 12, 14 und zwei mal 16 Kindern. Die steile Lage am Berghang eignete sich nicht für den Kartoffelanbau, das musste auch ein Experte aus Bern erfahren, der seinen Kontrollstock der vielen Steine wegen nicht in den Boden brachte. So wurde allen Familien auf der Almend in Seedorf Boden zugeteilt. Der Weg nach Seedorf führte aber damals nur über den Urnersee. Das war eine Strecke von 8 km. Sieben Familien hatten einen Holz-Weidling. So morgens zwischen 7 und 8 Uhr wurde dann gestartet. Drei bis vier Personen ruderten eine Stunde lang. Für uns Knaben war das recht mühsam. Auch musste noch Mist für den Kartoffelacker im Schiff mitgeführt werden. Der Weg vom Seeufer bis zum Garten war auch noch 5 bis 10 Minuten lang, je nach Seestand. Um 12.00 Uhr gabs dann Mittagspause mit Speck, Würsten, Käse und Kaffee. Einige Zeit musste diese Mahlzeit unter den Tannen im nahen Wald eingenommen werden, was bei Einsetzen von Regen auch nicht angenehm war. Später wurde dann eine Holzhütte gebaut, wo es manchmal sehr lustig war. Da das Umgraben von Hand gemacht werden musste, gabs bis am Abend steife Rücken. Besonders im Herbst, wenn der reiche Segen wieder zum See getragen werden musste, hatte sich mancher von uns ein Rückenleiden zugezogen, das uns bis jetzt geblieben ist. Dramatisch wurde es, wenn das mit Kartoffeln schwer beladene Schiff vom Sturm überrascht wurde. So gab es auch Notlandungen auf halbem Seeweg an der Isleten. Nicht auszudenken, was ein Kentern eines Schiffes für Auswirkungen gehabt hätte, konnte doch praktisch niemand von uns schwimmen! Manch schönes Lied und mancher Jaucher war dann am späten Abend für die zuhause Gebliebenen ein gutes Zeichen, dass wir wieder zurück kamen. Am anderen Morgen mussten wir gleich wieder starten. Viele dieser jungen Leute sind dann fort gezogen, aber eines weiss ich: ihren Pflanzplätz haben sie auch heute noch, sei es in Basel, Zürich, Zug oder Luzern. Was man gelernt hat, kann und möchte man nicht mehr missen. Bauen, den 19. Febr. 1989 Gottlieb Aschwanden |
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