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Bauen
ehrt Alberik Zwyssig
1983.11.05 Urner Wochenblatt / Nr. 87 Zum 175. Geburtstag Bauen ehrt Pater Alberik Zwyssig von Hans Muheim Es war ein nebelumhüllter, stimmungsvoller Herbsttag, als am Sonntag, 30. Oktober, viele Gäste nach Bauen kamen, um mit dem Volk den 175. Geburtstag von Pater Alberik Zwyssig, den grossen Sohn der kleinsten Urnergemeide, zu begehen. Kommt hinzu, dass vor 40 Jahren die Gebeine von Pater Alberik Zwyssig vom Zisterzienserkloster Mehrerau bei Bregenz nach Bauen überführt wurden, wo sie ihre letzte Ruhestätte fanden; nur ein kleiner Partikel wird heute noch in Mehrerau verehrt. Dies alles war Anlass genug, für Pater Alberik einen Festtag zu organisieren. Getragen wurde der Festtag von der Einwohnergemeinde, der Kirchgemeinde, der Stiftung Zwyssighaus, dem Musikverein und dem Verkehrsverein Bauen. Der festliche Gottesdienst Der festliche Gottesdienst war so recht dazu angetan, Gott zuerst die Ehre zu geben und sich auf den Tag in Bauen einzustimmen. Als Zelebrant amtete Pfarrer Eugen Amstad von Bauen, der bei der Begrüssung das schöne Wort vom "Erntedank der Erinnerungen" prägte, unter welchem Zeichen der Tag denn auch stand. Pater Dr. Dr. Columban Spahr, Prior des Zisterzienserkonventes Wettingen, hielt die Festpredigt. Sein Kanzelwort war ganz auf Pater Alberik abgestimmt, ist doch P. Columban ein besonderer Kenner des Bauer Mönchs und Musikers. Das Evangelium vom Tage, die Erzählung von Zachäus, welches die beidseitige Begegnung symbolisiert, führte hin zum "Schweizerpsalm", in dem sich Katholik und Protestant in einem gemeinsamen Hymnus fanden, in einem Hymnus, den der Bundesrat auf Mitte September 1961 provisorisch und auf den 1. April 1981 definitiv zur schweizerischen Nationalhymne erklärte. P. Columban konnte auch auf die Verehrung hinweisen, die Pater Alberik in Mehrerau genoss und heute noch geniesst. Als 1901 in Bauen das Zwyssig-Denkmal von Hugo Siegwart eingeweiht wurde, entsandte der Abt von Mehrerau seinen Prior und seinen Kanzler zur Feier nach Bauen, zum Zeichen der besondern Verbundenheit. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes war selbstverständlich auch auf Pater Alberik bezogen: Der Kirchenchor Flüelen unter der Leitung von Jost Marty sang die liebevolle und melodiöse Messe "Diligam te domine" von Pater Alberik mit dem entsprechenden Graduale, begleitet an der Orgel von Wilfrieda Ziegler aus Bauen. Die weltliche Feier: Die weltliche Feier wickelte sich anschliessend vor dem Zwyssig-Denkmal ab, wo sich Gäste und Volk von Bauen versammelten. Umrahmt von Vorträgen der vereinigten Männerchöre von Altdorf, Erstfeld, Attinghausen und Bauen unter der alternierenden Leitung von Renaldo Battaglia, Jost Marty und Ferdinand Hummel, und von Vorträgen der Musikgesellschaft Bauen trat Altbundesrat Dr. Hans Hürlimann als Festredner vor die Versammlung. Ihm stand diese Aufgabe besonders gut an, und er löste sie auch hervorragend. Schliesslich kommt er aus Zug, der Geburtsstätte des "Schweizerpsalm" und hat als zuständiger Departementsvorsteher im Bundesrat den Antrag zur Erhebung des Liedes in den Rang der schweizerischen Nationalhymne vorbereitet, vertreten und durchgebracht. Seine Gedanken zum Tage ordnete Altbundesrat Dr. Hürlimann in die folgenden Bereiche: Bauen, Vorbild der Treue. Der heutige Festtag ist wahrhaftig Erntedank der Erinnerung. Ganz Bauen steht im Zeichen von Pater Alberik Zwyssig, sein Geist lebt, sein Mönchsleben lebt, sein musikalisches Schaffen lebt. Dieser Tag ist Ausdruck nicht nur der Erinnerung, sondern viel mehr noch Beweis der Treue der Heimat zu ihrem grossen Sohn. Ein Volk, das seine bedeutenden Männer ehrt, ist ein Volk der Treue, der Treue, die zur Liebe hinzukommen muss, um das Glück erst vollkommen zu machen. Pater Alberik Zwyssig, Vorbild des Vertrauens. Pater Alberik wuchs in eine schwere Zeit hinein, die damaligen politischen Verhältnisse waren schwer, die familiären Verhältnisse waren noch schwerer, weil direkt spürbar. Eine tapfere Mutter mit einer grossen Familie und ohne Vater, aber mit einem unerschütterlichen Gottvertrauen hat die schwere Zeit gemeistert. Da strahlt Pater Alberik wie ein leuchtender Stern in Gewitternacht und Grauen. Sein Leben als Mönch stand ganz im Zeichen des Gottvertrauens, sein kompositorisches Werk strahlt Mut, Hoffnung und Zuversicht aus. Schweizerpsalm, Vorbild der Versöhnung. Zwei Schöpfer hat der Schweizerpsalm: den katholischen Komponisten und den protestantischen Dichter, Pater Alberik Zwyssig aus Bauen und Leonhard Widmer aus Zürich, Lithograph, Dichter und Förderer des Volksgesangs, überzeugter Vorkämpfer für den Bundesstaat. Gibt es ein versöhnlicheres Lied als den Schweizerpsalm, dazu angetan, soziale Gerechtigkeit und Versöhnung zu verbinden. Es hat den Bundesrat mit bewusster Freude erfüllt, dieses Lied zur Nationalhymne erklären zu können. Ist dieser Hymnus nicht geradezu eine Botschaft der Versöhnung unter allen Völkern und Ländern der Welt? Zum Dank für sein staatsmännisches Wort wurde Bundesrat Dr. Hans Hürlimann grosser Beifall zuteil. Die Organisatoren überreichten ihm eine Gedenkmünze, welche auf diesen Tag hin zu Ehren von Pater Alberik Zwyssig geprägt wurde. Zum Schluss der weltlichen Feier war jedermann zum Aperitif im Freien, offeriert von der Gemeinde Bauen, eingeladen, die Gäste waren zum Mittagessen im Gasthaus Zwyssighaus und im Hotel Schiller geladen, welche durch eine Lautsprecheranlage mit einander verbunden waren, um die Darbietungen im Zwyssighaus an beiden Orten hören zu können. Viel Prominenz war dabei In zwei Teilen, beim Denkmal und beim Mittagessen, konnte der versierte und umsichtige Organisationspräsident, lic.iur. Oswald Ziegler aus Bauen, die Gäste aus nah und fern, nebst natürlich dem Volk von Bauen, herzlich begrüssen. Mit Altbundesrat Dr. Hans Hürlimann waren gekommen Landamann Hansheiri Dahinden und Justiz- und Erziehungsdirektor Hans Danioth, Landratsprädident Rudolf Schenk, Ständerat Dr. Leo Arnold, Nationalrat Franz Steinegger, Lothar Hess, Gemeindeammann von Wettingen, Gemeindepräsident Herbert Infanger von Bauen, Dekan Isidor Truttmann mit dem Ortspfarrer und Festprediger, Direktor Franz Stadler von der Urner Kantonalbank für die volkswirtschaftlichen Kreise sowie je ein Vertreter der 10 Trägerorganisationen der Stiftung Zwyssighaus mit Präsident August Püntener, alt Direktor der Urner Kantonalbank, an der Spitze. Anwesend waren auch die Komponisten Benno Ammann und Albert Jenny. Beim Mittagessen bot sich Gelegenheit zu manch freundschaftlichem Gespräch von Tisch zu Tisch, aber auch zu einigen Einlagen verschiedenster Art. So überbrachte Landammann Hansheiri Dahinden den Gruss des Regierungsrates und die Anerkennung für die so schöne, von Herzen kommende und zu Herzen gehende Ehrung des Komponisten des Schweizerpsalms. Der karge Boden Uris bringt nicht viele Künstler hervor, umso mehr ist es gut und wichtig, diejenigen in Ehren zu halten, welche sich in der Malerei, Bildhauerei und Musik einen Namen gemacht haben. Der kleinen Gemeinde Bauen gebührt voller Dank und Anerkennung für diesen Feiertag. Alt Bankdirektor August Püntener überbrachte den Gruss der Stiftung Zwyssighaus, deren Präsident er ist. Alle Trägerorganisationen haben je einen Vertreter entsandt. Die Stiftung war mit diesem Gedenktage ganz besonders befasst und so freut sie sich mit allen zusammen am guten Gelingen. Bei ihr lebt ja Pater Alberik Zwyssig in ausgeprägtem Masse und wird es auch weiterhin tun. Gemeindepräsident Herbert Infanger übermittelte den Gruss der Gemeinde Bauen, die stolz ist auf ihren grossen Sohn, der so berühmte Komponisten wie Chopin, Liszt, Schuhman, Verdi, Wagner und Brahms zu Zeitgenossen hatte. Pater Alberik Zwyssig soll auch weiterhin unvergessen bleiben. Schliesslich kam auch Organisationspräsident lic.jur. Oswald Ziegler nochmals zu Wort, um den Dank nach allen Seiten abzustatten. Drei Kostproben aus dem Liedschaffen von Pater Alberik Zwyssig bereicherten die angeregten Stunden der Gemeinsamkeit. Begleitet am Klavier von Walter Schmid aus Wettingen sang Hans Danioth, Tenor, das Lied "Verlass mich nicht" und Alma Jonas, Sopran, die beiden Lieder "Die Kapelle am Alpensee" und "Reiseplan". Ein Buch ist erhältlich Damit schloss dieser schöne und erlebnisreiche Tag der Erinnerung an Pater Alberik Zwyssig, den ganz Bauen mit so viel Liebe zu seinem grossen Sohn gestaltet hatte. Jedermann ging bereichert nach Hause, im Gedanken, Pater Alberik Zwyssig als Mönch und Musiker nicht zu vergessen. Wer ihn auch weiterhin bei sich behalten möchte, bestelle beim Verein der Freunde des Klosters Wettingen, Rathaus, 5430 Wettingen, das schöne und interessante Buch von Meng/Schwab/Lauterer über Pater Alberik Zwyssig, den Komponisten des Schweizerpsalms. |
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