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2009
28. Februar / Meinrad Infanger Spezialmonteur aus Bauen Meinrad
Infanger
2009.02.28. Meinrad Infanger Urner Spezialmonteur aus Bauen Urner Wochenblatt, 133. Jahrgang, Nr. 15 Bei dieser Arbeit gibt es das Abenteuer umsonst dazu Meinrad Infanger / Urner Spezialmonteur liebt die Herausforderung und reist dafür um die halbe Welt Vom Schlosser zum Spezialmonteur mit eigener Firma: Meinrad Infanger revidiert uns installiert "Wasserhähne" von Druckwasserleitungen in Afrika, Asien, Amerika und Europa Daniel Regli Mit gutem Beispiel vorangehen, sei das A und O seiner Arbeit, erklärt Meinrad Infanger. der 46-jährige Eigentümer einer Einzelfirma hat sich auf die Montage und Revision von Absperrorganen für Druckwasserleitungen spezialisiert. Ähnlich wie ein Sanitär montiert auch er "Wasserhähne". Einziger Unterschied: Seine "Hähne haben einen Durchmesser von mehreren Metern und sperren Wasser unter Hochdruck. Sein Arbeitsort: Kraft- oder Trinkwasserwerke auf der ganzen Welt. Schon bald nach seiner Lehrzeit zog es den Schlosser aus Bauen fort. Zuerst in die Berge als Seilbahnmonteur. Später als Spezialmonteur der ehemaligen Von Roll Valves überall dorthin, wo Schieber oder Klappen in Druckwasserleitungen eingebaut wurden. Sprung ins kalte Wasser... Sein erster Auftrag führte ihn zusammen mit einem erfahrenen Monteur nach Österreich. "Während 14 Tagen zeigte er mir, auf was es bei dieser Arbeit ankommt", erinnert sich Meinrad Infanger. Viel Zeit um sich einzuarbeiten, blieb ihm jedoch nicht. Kaum zurück in der Schweiz wurde er für zwei Monate nach Israel geschickt. Allein - quasi ins kalte Wasser geworfen. In einer Trinkwasser-Pumpstation beim See Genezareth musste er einen Kugelschieber austauschen. Zur Seite standen ihm ein paar einheimische Arbeitskräfte, welche er anleiten musste. Ihn reizte die Herausforderung mit anderen Kulturen. Gelernt hat er, dass man nur verlangen kann, was man selber zu leisten bereit ist. Klare Befehle für Afrikaner... Mittlerweile hat er für seine Arbeit fast ganz Europa, sowohl Nord- als auch Südamerika, dazu Afrika und Asien bereist. Im Durchschnitt blieb er zwei Monate, der längste Einsatz dauerte viereinhalb Monate. Besonders beeindruckt hat ihn das afrikanische Malawi. In einem Kraftwerk musste er bei einem Wasserschieber ein defektes Lager auswechseln. Das benötigte Werkzeug und Material konnte nicht eingeflogen werden. "Das hätte zu viel Zeit gekostet." Irgendwo im Land mussten noch Bestandteile aus der Bauzeit des Kraftwerks herumliegen. Diese galt es zu finden. Mit aufmerksamem Blick und Viel Improvisationstalent trieb er sich eine Mannschaft zusammen. "Neben grossem Organisationsgeschick braucht es vor allem gute Menschenkenntnisse." Das Wichtigste: Ein zuverlässiger Kontaktmann als Bindeglied zu den einheimischen Arbeitskräften. "Wenn du dir den Falschen aussuchst, geht auf einmal gar nichts mehr." Selbstständiges Handeln gibt es in Afrika nicht - gefragt sind klare Befehle. In Kontakt mit der Welt... Als er danach in die Schweiz zurückkehrte, gab es seinen Arbeitgeber nicht mehr. Von Roll hatte die Abteilung Valves von einem Monat auf den anderen geschlossen und die meisten Angestellten entlassen. Meinrad Infanger, der schon oft daran dachte sich selbstständig zu machen, nutzte die Gunst der Stunde. Bereut hat er es nie. "Die Aufträge sind dank meines Spezialwissens immer an mich herangetragen worden. " Mitgeholfen gaben insbesondere die vielen Kontakte aus der Zeit bei Von Roll. "Sorgsam gepflegt, garantieren sie mir genügend Arbeit auf der ganzen Welt." Nerven wie Drahtseile... Meinrad Infanger liebt seine Tätigkeit. Es stört ihn nicht, wenn er im schottischen Hochland beinahe von den Mücken gefressen wird. Auch stört es ihn nicht, dass er während der Monsunzeit in Asien ständig nasse Füsse hat, und nur Reis zu essen bekommt. Ebenso wenig nervt es ihn, dass er in Afrika nicht duschen kann, weil das wenige Wasser in der Leitung vor Hitze fast verdampft. Meinrad Infanger lässt sich nicht unterkriegen, hat Nerven wie Drahtseile. "Wer Stress hat, ist überfordert." Um das zu verhindern, hat er sich ein Motto zugelegt: "Ist das Problem noch so gross - es gibt immer eine Lösung." Meistens helfe es darüber zu schlafen oder sich mit jemandem zu besprechen. "Irgendwie geht es immer." Frau vermisst das Abenteuer... Als Angestellter in einer Werkstatt zu arbeiten, kann sich Meinrad Infanger heute nicht mehr vorstellen. Zu sehr liebt er die Abwechslung, die Herausforderung, den Reiz des Unbekannten. Ganz anders in seinen Ferien. Dort liebt er es lieber gemütlich und geregelt. Ganz zum Leidwesen seiner Ehefrau. Sie, die aus Costa Rica stammt, hätte gern ein wenig mehr Abenteuer. Doch dieses hat er bei seiner Arbeit zur Genüge. "Ich bekomme sehr viel zu sehen, was gewöhnlichen Touristen verborgen bleibt." Frührentner in Costa Rica Wie lange er noch auf Auslandmontage geht? "Wenn nichts dazwischen kommt, zwei, drei Jahre." Dann möchte er sich zusammen mit seiner Frau nach Costa Rica zurückziehen. Ein Leben in der Schweiz? "Eher nicht." Jedoch will er sich auch nicht als Frührentner im eigenen Haus am Pazifik langweilen. "Wahrscheinlich werde ich während einigen Monaten des Jahres weiterhin ein paar temporäre Montageeinsätze machen." Meinrad Infanger weiss, dass sein spezielles Wissen trotz globalisierter Wirtschaft gefragt bleibt. Schliesslich wachsen Handwerker mit seinem Know-how und Drahtseil-Nerven nicht auf Bäumen. |
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