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1857 Geheimnisse des Pfarrers
1600 bis 1935 Naturereignisse
Der russische Staatspräsident Dmitri Medwedew in Bern und in Andermatt
21.-22. September  2009

Im Vorfeld war zu lesen:

12. September

Über das genaue Reiseprogramm für Medwedew ist noch wenig bekannt: Die Behörden betrachten es vorläufig als "Geheimsache". Im Gespräch ist ein Besuch des Suworow-Denkmals bei Andermatt, ein Halt im Neat-Besucherzentrum in Erstfeld, eine Schifffahrt auf dem Urnersee, ein Abstecher ins Muotatal und ein Besuch des Schwyzer Staatsarchivs.

Ueli Bachmann

14. September

Medwedew: Armeeaufgebot in Uri und Schwyz

Der russische Präsident Dimitrij Medwdew wird am 21. und 22. September die Schweiz besuchen. Der Bundesrat hat dafür den Einsatz von maximal 200 Armeeangehörigen bewilligt.

Der Einsatz der Armee im Assistenzdienst zugunsten der Kantone Schwyz und Uri dauert längstens vom 18. bis zum 24. September 2009. Zur Unterstützung bei den Sicherheitsmassnahmen können Berufs- und Milizformationen bis zu einem Maximalbestand von 200 Angehörigen der Armee im Assistenzdienst eingesetzt werden, wie das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) mitteilt. Beantragt worden war die Unterstützung von der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren, da die Polizeikräfte und -mittel der Kantone Uri und Schwyz sowie die Verstärkungen durch andere Polizeikorps ihrer Meinung nach nicht ausreichen.

Kein Ordnungsdienst

Die Armee wird materielle und personelle Leistungen im Bereich Objekt- und Personenschutz zu Gunsten der Kantone Uri und Schwyz erbringen. Im Weiteren wird die Armee Beiträge im Bereich der Führungsunterstützung leisten und Lufttransporte von völkerrechtlich geschützten Personen und Interventionselementen der Polizei durchführen. Zusätzlich wird Material zur Verfügung gestellt (Fahrzeuge und Boote inklusive Fahrer, Funkgeräte u.a.). Die Armee leistet keinen Ordnungsdienst.


Die Einsatzverantwortung liegt bei den zivilen Behörden der Kantone Uri und Schwyz, wie es weiter heisst. Diese erteilen der zugewiesenen Truppe nach Rücksprache mit dem VBS schriftlich den Auftrag und regeln darin insbesondere die Zuständigkeiten, die Unterstellungsverhältnisse, die Polizeibefugnisse der Armee sowie den Dienstverkehr mit den zivilen Behörden. Die Führungsverantwortung für die eingesetzten Armeekräfte liegt bei der Armee.

Teilnahme an Gedenkfeier

Der russische Präsident Medwedew wird sich bei seinem Staatsbesuch in der Schweiz mit seiner Gattin in Bern und der Innerschweiz aufhalten. Der Besuch in der Innerschweiz ist für den zweiten Tag, also den Dienstag vorgesehen, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten gleichentags mitteilte. Dort wird Medwedew an Feierlichkeiten zur Erinnerung an den russischen General Suworow teilnehmen, der 1799 mit seinen Truppen über die Schweizer Alpen zog. An einem Vorbereitungstreffen im vergangenen Juni hatten zudem Aussenministerin Micheline Calmy-Rey und ihr russischer Amtskollege Sergej Lawrow erklärt, eine Reihe von Abkommen voranzutreiben, damit sie beim Besuch Medwedews unterschriftsreif sind.

15. September

In Brunnen müssen die Boote aus dem Hafen

Nächsten Dienstag weilt Russlands Präsident Dmitri Medwedew in der Innerschweiz. Und sorgt für Ungemach bei Bootsbesitzern in Brunnen.

Am kommenden Dienstag wird sich der russische Präsident Dmitri Medwedew von der Schönheit unserer Region überzeugen. Damit er das in Ruhe tun kann, wird ein aufwändiges Sichereheitsdispositiv aufgezogen.

Mit Folgen, die sogar die Bootsbesitzer in Brunnen spüren. Sie müssen ihre Boote aus dem Föhnhafen verlegen. Der Grund: Zu gross ist die Gefahr, dass in einem der Schiffe zum Beispiel eine Bombe versteckt werden könnte. Da die Behörden aber nur sehr kurzfristig informieren, wissen die Bootsbesitzer bislang nichts von ihrem Glück.

Ebenso ist unklar, welches Programm dem Präsidenten in der Innerschweiz genau geboten wird. Ziemlich sicher dürfte eine Bootsfahrt von Flüelen nach Brunnen dazugehören. Zwar bestätigt die SGV, dass eine Extrafahrt geplant sei, verrät jedoch nicht, mit welchem Schiff Medwedew befördert wird.

Sven Galinelli

16. September 2009

Der russische Staatspräsident Dmitri Medwedew, der nächste Woche zum Staatsbesuch in die Schweiz kommt, hat Bern zwei rund sieben Monate alte Bärenwaisen aus den Wäldern Ussuriens für den neuen Bärenpark geschenkt.

Der Staatspräsident macht damit auch seinem Namen alle Ehre: Medwedew leitet sich ab von "Medwed", auf russisch heisst Medwedew "Vom Bär"!

Im vergangenen Monat waren die Jungtiere von Moskau nach Zürich geflogen worden. Ein spezieller Transporter des Tierparks Dählhölzli fuhr dann die Bären weiter nach Bern.

Quelle: swissinfo.ch und Agenturen


18.September

Quelle: zisch

Im Kanton Schwyz sind von der Sperrung sämtliche Strassen sowie die Autobahn betroffen. Die Bereiche in denen sich Medwedew aufhalten wird, sind zudem für alle Personen gesperrt. Noch ist aber am Besuch Medwedews wenig definitiv. Daher kann die Polizei auch noch nicht genau sagen, ab wann und für wie lange am Dienstagnachmittag der Talkessel abgeriegelt werde. Verkehrsbehinderungen werde es geben und auch der Busverkehr werde nur eingeschränkt möglich sein.

Die Kantonspolizei Schwyz hat vom Montag, 21. September, von 14 bis 17 Uhr und am Dienstag, 22. September, von 8 bis 18 Uhr eine Infoline eingerichtet. Unter Telefon 041 819 27 90 werden Fragen zu Verkehrseinschränkungen und Sperrungen beantwortet.

Auch im Kanton Uri wird es am Dienstag, 22. September, voraussichtlich Verkehrsbehinderungen geben. Wie die Kantonspolizei Uri mitteilt, muss am Vormittag bis am frühen Nachmittag in der Schöllenen zwischen Göschenen und Andermatt mit Sperrungen sowie im Raume Flüelen und Seedorf mit Verkehrsbehinderungen und Strassensperren gerechnet werden. Die Kantonspolizei empfiehlt, die Schöllenen vor 9 Uhr oder nach 12 Uhr zu befahren.

Der Morgen- und Abendverkehr sei nicht betroffen und auch der Bahn- und Schiffsverkehr verlaufe normal, heisst es weiter. Die Kantonspolizei wird für die Bevölkerung eine Infoline öffnen. Unter der Telefonnummer 041 874 53 60 werden am Montag, 21. September, von 14 bis 17 Uhr und am Dienstag, 22. September, von 7 bis 16 Uhr Auskünfte erteilt.

Keine Modellflieger oder Gleitschirme / Für den Luftraum über den Kantonen Schwyz und Uri hat der Bundesrat eine Flugbeschränkung verfügt. Insbesondere ist das Fliegen mit Modellflugzeugen oder Gleitschirmen, Deltaseglern und Motorseglern untersagt.

Harry Ziegler, Neue SZ/ana


19.September

Suworow / Wie ein russischer General zum schweizerischen Volkshelden wurde

Von Hannes Nussbaumer, Muotathal. Aktualisiert am 19.09.2009

Vor über 200 Jahren zog er mit seinem Heer durch die Schweiz. Wo er durchkam, wird er noch heute verehrt: General Suworow. Nächste Woche würdigt ihn der russische Präsident.

Die Schwestern im Muotathaler Frauenkloster wären parat gewesen für den hohen Gast aus Russland. Man wäre ungestört gewesen - denn wie von der Schwyzer Kantonspolizei gewünscht, haben die Schwestern dafür gesorgt, dass sich am kommenden Dienstag keine Gäste auf dem Klosterareal aufhalten. Schwester Monika hätte Dmitri Medwedew zum Holztisch im ersten Stock des Klosters geleitet. Es ist der Tisch, an dem zwischen dem 28. und 30. September 1799 General Suworow die Mahlzeiten eingenommen hat. Schwester Monika ist die Suworow-Spezialistin unter den sieben Muotathaler Nonnen und hätte dem Präsidenten Auskunft geben. Russisch könne sie allerdings nicht, sagt sie und kichert. Englisch auch nicht. "Nur Muotathalerisch."

Wochenlang stand das Kloster auf Dmitri Medwedews provisorischem Besuchsprogramm. Gestern teilte das Departement für Auswärtiges mit, dass der russische Präsident Muotathal "aller Voraussicht nach" nicht besuchen werde. Dafür wird er beim Suworow-Denkmal in der Schöllenenschlucht Halt machen.

Alexander Wassiljewitsch Suworow hat die Ehre fraglos verdient. Der 70-jährige Fürst und Generalissimus und seine 22'000 Soldaten haben im Herbst 1799 Geschichte geschrieben - mit einem spektakulären Marsch durch die Schweiz.

Ein Marsch über vier Pässe

Suworow kämpfte damals in einer Koalition mit Österreich, England und weiteren Monarchien gegen das revolutionäre Frankreich. Dieses war im Begriff, sich in Europa immer weiter auszubreiten. Unter Suworows Führung gelang es den Russen im Frühjahr 1799, die Franzosen aus Norditalien zu verjagen. Darauf bekamen Suworow und seine Soldaten den Befehl, auf die Alpennordseite zu wechseln und sich dort der Franzosen anzunehmen. 1798 waren diese in die Schweiz einmarschiert, hatten die alte Ordnung weggefegt und an ihrer Stelle die Helvetische Republik eingerichtet.

Am 21. September brachen die Russen ihr Lager in der Nähe von Lugano ab und zogen Richtung Gotthard los. Zuerst am Pass selbst, später in der Schöllenenschlucht kam es zu schweren Gefechten mit den Franzosen. Vermutlich gegen 2000 Russen verloren das Leben. Am 26. September zog General Suworow in Altdorf ein und pries sich dort als Erlöser der Schweiz.

Nicht viel zu feiern

Viel zu feiern gab es freilich nicht. Weil die Axenstrasse noch nicht gebaut war und die Franzosen alle Schiffe aus dem Urnersee weggeführt hatten, mussten Suworow und seine bereits arg ramponierten Männer den Weg über den 2073 Meter hohen Kinzigpass nach Muotathal nehmen. Dort kam es zu erneuten Gefechten zwischen Russen und Franzosen. Mit der Folge, dass die damals zwanzig Nonnen im Muotathaler Frauenkloster nicht nur Suworow zu versorgen hatten, sondern auch etwa 500 Verletzte. Wer unter den Russen noch Kraft hatte, versuchte sich mit dem Nötigsten zu versorgen - und das waren in erster Linie Schuhe. Den gefangenen Franzosen wurden sie samt Socken ausgezogen. Ähnlich erging es nicht wenigen Einheimischen.

Viel mehr geschmerzt haben als der desolate Zustand seiner Soldaten dürfte den General freilich ein anderer Umstand: In Muotathal erfuhr er, dass er sich nicht wie geplant im wenige Kilometer entfernten Schwyz mit den österreichischen Truppen vereinen konnte - weil diese inzwischen von den Franzosen schwer geschlagen worden waren.

Verheerende Finale eines Gewaltmarschs

Suworow musste die Route korrigieren und führte seine Armee erneut in die Berge: zuerst über den Pragelpass nach Glarus, von dort weiter nach Elm und dann über den 2407 Meter hohen Panixerpass ins Bündner Vorderrheintal. Der letzte Übergang war das verheerende Finale eines Gewaltmarschs: Auf dem Panixerpass lag der Schnee knietief. Der Weg war nicht mehr zu finden.

Die gefangenen Franzosen marschierten barfuss; die Russen mit Schuhwerk, das schon längst nicht mehr als solches zu erkennen war. Tausende erfroren oder stürzten ab. Auf der Passhöhe zerbrachen die Kosaken schliesslich ihre Lanzen, um dem Generalissimus ein wärmendes Feuer entfachen zu können.


Was von Suworows Armee übriggeblieben war, schleppte sich nach Chur und dann durchs Rheintal abwärts ins vorarlbergische Feldkirch. Es waren noch rund 15'000 Soldaten, davon 10'000 kampffähige, welche die Schweiz Richtung Russland verliessen.

Besatzer und Retter

Zurück blieb entlang der Schweizer Suworow-Route eine Bevölkerung, die in diesen Kriegszeiten einen hohen Preis bezahlt hatte. Denn die Russen hatten es längst nicht nur auf ihre Schuhe abgesehen. Walter Gähler, Gründer und Betreiber des Suworow-Museums im glarnerischen Schwanden, sagt, dass keine Kuh und kein Laib Käse, die den ausgehungerten Truppen in Griffnähe kamen, überlebten. Und trotzdem ist die gesamte Strecke gesäumt von Gedenktafeln und Andenken; fast jeder Stuhl, auf dem der General gesessen und fast jedes Bett, auf dem er gelegen hat, sind irgendwo ausgestellt. Eine Tafel, die an die Franzosen erinnert, sucht man derweil vergebens.

Warum das? "Den Russen wird alles verziehen", sagt Walter Gähler im Glarnerland. "Suworow wird hier noch immer sehr, sehr geschätzt", sagt Schwester Monika in Muotathal. "Dass die Bevölkerung wegen der Russen grosse Opfer briogen musste, wird völlig ausgeblendet. Die Russen werden hier verehrt", sagt Iwan Rickenbacher, aufgewachsen in Schwyz, einst Lehrer in Muotathal, heute Politberater und Verwaltungsrat der "Tages-Anzeiger"-Herausgeberin Tamedia.

Der Grund: "Die Franzosen galten hier als feindliche Besatzer", sagt Rickenbacher. Die Russen seien gegen diese Besatzer angetreten, erfolglos zwar, aber mit gigantischem Engagement. Das danken ihnen die Einheimischen, indem sie sie bis in die Gegenwart als Retter verehren.

(Tages-Anzeiger)

Erstellt: 19.09.2009, 04:00 Uhr

Link zu Andermatt Teufelsbrücke und Suworow-Denkmal

20. September

Von Marcel Odermatt und Lorenz Honegger

Morgen betritt der russische Präsident Schweizer Boden. Seine Leibgarde ist schon seit Wochen im Land, das Staatsgeschenk des Bundesrats liegt bereit: Der schwarze Kristall.

Der schwarze "Morion"-Kristall wiegt vier Kilo, entdeckt wurde er im Gotthardmassiv - ein extrem seltener Edelstein.


Link zu Rauchquarz oder Morion

Am Montagmorgen landet der mächtigste Mann Russlands in Zürich-Kloten. Sechs Flugzeuge, eine gepanzerte Autoflotte und mehr als 100 Mitarbeiter gehören zum Tross. Bundespräsident Hans-Rudolf Merz wird Medwedew in dessen Muttersprache begrüssen - als Uni-Student hat er Russisch gelernt und beherrscht die Sprache noch immer fliessend.

Vom Flughafen aus reisen die zwei Staatsmänner per Sonderzug nach Bern. Während die First Ladies den neuen Bärengraben besuchen, trifft sich Medwedew mit den wichtigsten Wirtschaftsvertretern der Schweiz - vom Pharma- bis zum Nahrungsmittelmulti werden alle am Tisch sitzen.

"Russland ist brennend an guten Beziehungen mit der Schweiz interessiert", sagt der Zuger FDP-Ständerat Rolf Schweiger. "Machtpolitisch spielt unser Land keine grosse Rolle, das ist ein Vorteil. Zudem sind wir - wie Russland - weder EU- noch Nato-Mitglied." Diese Faktoren machten die Schweiz zum idealen Handelspartner.

Abends dinieren Merz und Medwedew in Merz' Amtssitz "Bernerhof". Geplant ist ein Vier-Gang-Menü mit auserlesenen Schweizer Spezialitäten und Weinen. Die Nacht verbringt das Ehepaar Medwedew im Fünfsternehotel Bellevue.

Am Dienstag folgt der Höhepunkt des Besuchs: Medwedew fliegt per Helikopter nach Andermatt UR, zur Schöllenenschlucht. Dort steht das Suworow-Denkmal - der Platz hat für die Russen eine ähnliche Bedeutung wie die Rütliwiese für die Schweiz. Hier kämpfte der russische General Alexander Wassiljewitsch Suworow im Herbst 1799 gegen die Franzosen, die damals die Schweiz besetzt hielten.


2000 russische Soldaten starben. Der General ist in Russland ein Nationalheld, jedes Kind kennt seinen Namen. Maler und Gemeindearbeiter haben seine Gedenkstätte letzte Woche mit Goldfarbe, Hochdruckreiniger und Zement auf Vordermann gebracht.

An einer streng bewachten Zeremonie wird Medwedew dem General gedenken, mit ihm 50 bis 60 ausgewählte Gäste. Medwedews Sicherheitsleute inspizieren die Gegend seit Wochen. Auf den umliegenden Berghängen sind Sniper stationiert, die Schöllenenschlucht und der Zentralschweizer Luftraum werden grossräumig gesperrt - der Schweizer Luftwaffenchef Martin Gygax kann jederzeit feindliche Flugzeuge zum Abschuss freigeben.

Besonders nervös ist Ferdinand Muheim. Der Andermatter Dorfmetzger und Ex-Gemeindepräsident ist einer der Hauptorganisatoren der Zeremonie und darf den Präsidenten treffen. Seit 20 Jahren pflegt er enge Kontakte nach Moskau. "Die Vorbereitungen laufen gut", sagt Muheim. Nur etwas habe nicht geklappt: "Die Russen verlangten zu Beginn, dass wir bis zu Medwedews Besuch eine russisch-orthodoxe Kapelle bauen."

Link zum "Russefrynd" Ferdinand Muheim von Andermatt

Wegen Zeitknappheit und Lawinengefahr sei das Projekt geplatzt - die Kapelle werde aber trotzdem gebaut. "Wenn alles vorbei ist, stosse ich mit dem russischen Botschafter mit einem Glas Wodka an." Doch Muheim strebt nach mehr: "Nächstes Jahr will ich Wladimir Putin zu den Suworow-Freilichtspielen einladen. Meine Kontakte in Moskau haben mir ihre Hilfe zugesichert."

22. September

Zisch

Gemäss dem vorläufigen Planungsstand wird Medwedew mit dem Helikopter von Bern nach Andermatt geflogen, wo er um zirka 10 Uhr auf dem Kasernenplatz landen soll. Dort erwartet ihn ein Konvoi, der ihn zur Feier in die Schöllenenschlucht bringt. Autos der russischen Regierung wurden hierfür extra in die Schweiz geflogen. Auf eine Visite bei der Neat in Erstfeld wurde aus Zeitgründen verzichtet. Die Feierlichkeiten in der Schöllenenschlucht in Andermatt werden vom Militärspiel der Suworow-Musikschule mit rund 40 Kadetten musikalisch umrahmt. Hier soll Medwedew von der Urner Regierung einen alten Stich der Schöllenenschlucht erhalten, wie das "Regionaljournal Zentralschweiz" meldet. Säbel und Messer in Schwyz.

Am Nachmittag steht dann nach einer Schifffahrt nach Brunnen ein Besuch des Bundesbriefarchivs an. Medwedew wird aus den Händen von Landammann Georg Hess und in Anwesenheit von Bundespräsident Hans-Rudolf Merz und Staatsarchivar Kaspar Michel einen antiken Säbel erhalten. Zudem sollen dem russischen Präsidenten auch zwei Victorinox-Sackmesser überreicht werden. In der Gemeinde Schwyz wird den Anwohnern entlang der Route des Staatspräsidenten vorgeschrieben, die müssten die Fenster schliessen und die Vorhänge ziehen, wenn Medwedew vorbeikomme. Betroffen ist wohl ein Rayon von hundert Metern um das Bundesbriefarchiv.
schweizer Patrouillenboot Orion im Hafen von Weggis


schweizer Patrouillenboot Orion im Hafen von Weggis
Elf solche Patrouillenboote besitzt die Schweizer Armee zur Grenzsicherung.

Grosses Sicherheitsdispositiv

Generell wird die Bevölkerung vom Staatsmann kaum etwas sehen, zumal Medwedew von einer grossen Entourage begleitet wird und gut abgeschirmt werden dürfte. So hat der Bundesrat den Einsatz von maximal 200 Armeeangehörigen bewilligt. Zudem erhält Uri Hilfe von anderen Polizeikorps. Luzern wird mit der Sondereinheit Luchs beteiligt sein. Der Bundesrat hat für den Raum Uri und Schwyz eine Luftraumsperre verfügt. Diese Sperre gilt insbesondere für Delta- und Gleitschirmflieger sowie Modellflugzeuge. Aus Sicherheitsgründen mussten zudem sämtliche Boote aus dem Brunner Föhnhafen verlegt werden. Zahlreiche Strassen sind gesperrt. Uri und Schwyz haben eine Hotline eingerichtet, die gemäss dem "Regionaljournal Zentralschweiz" rege benützt wird.

Die Zentralschweizer Zeitung zisch hat auch noch folgendes zu berichten: Am Nachmittag steht dann nach einer Schifffahrt nach Brunnen ein Besuch des Bundesbriefarchivs an. Medwedew wird aus den Händen von Landammann Georg Hess und in Anwesenheit von Bundespräsident Hans-Rudolf Merz und Staatsarchivar Kaspar Michel einen antiken Säbel erhalten. Zudem sollen dem russischen Präsidenten auch zwei Victorinox-Sackmesser überreicht werden...

NZZ Online / 22.September 2009 15:57 Uhr

Der russische Präsident begeistert die Urner Regierung

(...) Kurz nach dem Treffen flog Medwedew in einem Super-Puma-Helikopter dann ohne seine Gattin nach Andermatt. Seine Maschine wurde dabei von weiteren drei Helikoptern begleitet. In Andermatt angekommen setzte sich der Wagentross in Richtung Schöllenenschlucht in Bewegung. Medwedew wurde dabei auch von Bundespräsident Hans-Rudolf Merz begleitet. (...)

Kleine Lücke im Sicherheitsdispositiv


Zur Unterstützung der Polizeikräfte standen auch 200 Militärangehörige im Einsatz. In kleinen Details stiessen die Sicherheitsmassnahmen dann allerdings an ihre Grenzen: Bei der vorgängigen Personen- und Gepäckkontrolle in Andermatt, wo selbst die Schweizer Soldaten ihre Sturmgewehre überprüfen lassen mussten, passte die Tuba eines russischen Kadetten nicht in das Röntgengerät. Der junge Russe wurde aber dennoch in die Schöllenenschlucht gelassen.

Am Suworow-Denkmal legte Medwedew kurz nach 11 Uhr einen Kranz nieder und sprach eine kurze Würdigung, wie Linda Shepard vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) sagte. Das Suworow-Denkmal erinnert an den russischen General Alexander Suworow und dessen Truppen, die 1799 im Zweiten Koalitionskrieg die französischen Truppen aus Oberitalien vertrieben und darauf den Gotthard überquerten. Am Vortag hatte Medwedew sich erfreut darüber gezeigt, dass die Schweiz sich zusammen mit Russland an dieses historische Ereignis erinnert.

Musikalisch begleitet wurde die Zeremonie von den Suworow-Kadetten, welche traditionell in der Schweiz auftreten. Da die Terrasse vor dem Denkmal zu klein war, konnten die zahlreichen Journalisten die Feier lediglich aus der Ferne von der Teufelsbrücke aus beobachten.

Begeisterte Urner

Der Urner Regierungsrat Josef Dittli hat sich nach dem Besuch des russischen Präsidenten in seinem Kanton begeistert gezeigt. Die Feier zu Ehren von General Suworow sei ein bewegender Moment gewesen. Dittli sagte nach der Feier, dass Suworow für die Russen offensichtlich eine grosse Bedeutung habe. Die Ehrfurcht der russischen Gäste bei der Kranzniederlegung und bei der Rede Medwedews sei eindrücklich gewesen.

Der Urner Sicherheitsdirektor, der selbst in die Planung des Sicherheitsdispositivs des Staatsbesuchs involviert war, ist aber auch begeistert von seiner persönlichen Begegnung mit dem russischen Präsidenten. Der haben sich, als er in Andermatt gelandet, auch kurz Zeit genommen, um mit den Vertretern der Urner Regierung einige Worte zu wechseln.

Auch mit dem Andermatter Metzger Ferdi Muheim, der sich um den Unterhalt des Suworow-Denkmals kümmert, habe Medwedew gesprochen.

Das Gespräch mit Medwedew sei sehr angenehm und der Präsident selbst zuvorkommend gewesen, sagte Dittli. Die Urner Regierung schenkte dem Kremlchef einen Stich mit dem Sujet der Schöllenenschlucht und gab ihm zudem ein Foulard mit Uri-Stieren für seine Frau mit.

Per Schiff nach Brunnen


Dmitri Medwedew auf der DS Schiller
Dmitri Medwedew auf der DS Schiller

(Foto: Michael Scherer: Um halb ein Uhr rauschte der bunt beflaggte Dampfer Schiller unter dem Kommando des Kapitäns Herrn Kuno Stein und seiner Mannschaft an unserem schönen Dorf Bauen vorbei)

Nach der rund viertelstündigen Besichtigung setzte sich der Wagentross in Richtung Flüelen in Bewegung. Dort bestieg die Delegation das Dampfschiff "DS Schiller". Auf dem Schiff, welches nach Brunnen fuhr, wurde ein Mittagessen serviert. Nach der Kreuzfahrt, die in Brunnen endete, sah das Besuchsprogramm für den Präsidenten den Besuch des Bundesbriefmuseums in Schwyz vor. Mit der Besichtigung der historischen Dokumente fand der Staatsbesuch dann auch bereits sein Ende. Die offizielle Verabschiedung des Staatsgasts war am Flughafen Zürich vorgesehen.

Am Flughafen sollte der russische Staatsgast vor dem Flug an die Uno-Generalversammlung in New York auch seine Frau Swetlana Medwedewa wiedersehen. Diese hatte der Stadt Bern am Dienstagmorgen offiziell die zwei jungen Bären "Mischa" und "Mascha" als Gastgeschenk überreicht. Der Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät revanchierte sich mit einem goldenen Bären von einem Stadtberner Bijoutier und einem grossen Bären aus Schweizer Schokolade.

Unter grossem Interesse von Medienschaffenden und der Öffentlichkeit enthüllte die Präsidentengattin eine kleine Gedenktafel am Geländer des Bärengrabens, welche die Besucher des Bärenparks künftig an das grosszügige Gastgeschenk Russlands erinnert. Die beiden in Ussurien gefundenen Waisen sind im vergangenen Januar geboren. Sie sollen im kommenden Oktober gemeinsam mit den beiden skandinavischen Braunbären "Björk" und "Finn" vom Tierpark Dählhölzli in den neu gebauten Bären-Park umziehen.

Was nicht in der Zeitung steht:


Hinter den Kulissen hörte man so manches. Zum Beispiel: Meistens sind es die Grossen von Bern, Polizeikommandanten und Vorsteher für Militär, welche die Lorbeeren einheimsen, wenn alles ohne grosse Zwischenfälle gimpflich abläuft. Für die Polizei, die Einsatztruppen und das Militär bedeutete der Besuch wochenlange und knochenharte Arbeit. Die Einsatzleiter und -truppen mussten dafür erst noch oft den Kopf hinhalten für Beschimpfungen und Reklamationen, auch auf der Strasse. Die Menschen vom "Uhrenland" sind es eben gewöhnt, dass alles auf die Sekunde wie am Schnürchen geht. Schliesslich hat man Termine, und jeder unfreiwillige Halt, warum auch immer, ist einfach nicht zu tolerieren. Am Ende bleibt die Erinnerung an eine erfolgreiche Zusammenarbeit, und hoffentlich sickert das Lob bis zum letzten Einsatzmitglied hinunter. Die Schweiz hat jedenfalls einen guten Eindruck hinterlassen.



HERZLICHEN DANK FÜR DEN BESUCH UND IM VORAUS AUCH FÜR EIN FEEDBACK!     EVELYNE SCHERER Kontakt

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