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Explosion
in der Sprengstoffabrik auf der Isleten / 6. Februar 1982
Gotthard-Post Nr. 5 Zwei Tote, sieben Verletzte, Millionenschaden Bildbericht: Ruedi Ammann Eine gewaltige Explosion in den Anlagen der Schweizerischen Sprengstofffabrik AG Cheddite an der Isleten hat am Montagvormittag, kurz nach zehn Uhr, verheerende Folgen gezeitigt. Zwei Todesopfer, mehrere Verletzte sowie ein Millionenschaden bildeten das betrübliche Fazit. Die Explosion hatte sich - aus bisher noch nicht näher abgeklärten Gründen - in der Kneterei der Firma, welche rund zweieinhalb Dutzend Angestellte beschäftigt, ereignet. Anlässlich der Pressekonferenz, die am späten Montagnachmittag stattfand, schloss Firmadirektor Toni Steiner eine Nachlässigkeit der Angestellten und Verhörrichter Züst einen Sabotageakt aus. Die Explosion, welche sich in der Kneterei der über hundert Jahre alten, eingesessenen Firma ereignet hatte, glich einem gewaltigen Donnerschlag und war über Kilometer weite Distanzen zu vernehmen. Aus noch unbekannten Gründen hatte sie sich in der sogenannten Kneterei, in welcher Elias Aschwanden (1958) und Edwin Aschwanden (1939) - beide wohnhaft gewesen in Bauen - beschäftigt waren, ereignet. Durch die Detonation mehrerer hundert Kilo zivilen Gelatine-Sicherheitssprengstoffes wurden die Arbeiter weit fortgeschleudert und sofort getötet, während die Kneterei dem Erdboden gleichgemacht wurde. In der Umgebung wurden Bäume zerfetzt. Ein in unmittelbarer Nähe stehendes Gebäude wurde praktisch total beschädigt und ein Lagerhaus, in dessen Untergeschoss Sprengkapseln gelagert wurden, in Flammen gesetzt. Umherfliegende Splitter verletzten sieben Personen, welche mit dem ausgezeichnet klappenden Notfalldienst unverzüglich in Spitalpflege verbracht wurden. Sechs Betroffene konnten im Anschluss an ambulante Behandlung nach Hause zurückkehren, eine Person wurde in Spitalpflege zurückbehalten. Mustergültiger Einsatz Dem unverzüglichen und mustergültigen Einsatz der Stützpunktfeuerwehr Altdorf unter dem Kommando von Major Alois Hartmann sowie der Betriebsfeuerwehr war es zu verdanken, dass ein noch grösseres Ausmass der Katastrophe verhindert werden konnte. Im brennenden Lagerhaus gelang es nämlich, das Feuer einzudämmen und unter Kontrolle zu bringen, nachdem im Untergeschoss - wie erwähnt - Sprengkapseln gelagert waren. Mit einem prompten und zuverlässigen Einsatz warteten auch die zahlreichen Beamten der Kantonspolizei Uri auf. Sie trugen dazu bei, dass die Verkehrsregelung im Bereich der Isleten bestens klappte und legten überall dort Hand an, wo Not am Manne war. Die Fahndungsabteilung war für die ersten Spurensicherungen, Einvernahmen und Abklärungen verantwortlich. Aufräumungsarbeiten Die Zeit nach dem Explosionsunglück wurde unverzüglich dazu benützt, die Ursachen zu eruieren. Dazu wurde der wissenschaftliche Dienst der Stadt Zürich beigezogen. Durch die Explosion mit dem tragischen Ausgang und dem enormen angerichteten Sachschaden ist natürlich ein Produktionsunterbruch im Betrieb unumgänglich. Wie Direktor Toni Steiner anlässlich der Orientierung zu verstehen gab, ist das Ausmass noch nicht genau abschätzbar. Es werde - so Steiner - "harter Arbeit bedürfen", um die Anlagen wieder aufzubauen und funktionstüchtig zu machen. Der Betriebsleiter wies anlässlich der Pressekonferenz darauf hin, dass die Tragik des Ereignissen darin bestehe, zwei wertvolle Mitarbeiter verloren zu haben, deren Angehörigen er das herzliche Beileid aussprach. Toni Steiner gab indessen zu verstehen, dass während der letzten zwei Jahre rund zwei Millionen Franken in den Betrieb investiert worden seien, wovon rund drei Viertel für die sichere Gestaltung der Arbeitsplätze. Stimmen zum Unglück Johann Herger - seit 25 Jahren im alteingesessenen Betrieb tätig - arbeitete zur Zeit der Explosion in einem der Explosionsort relativ nahegelegenen Raum. Seine Eindrücke: "Ich glaubte an eine Bombenexplosion. Das Arbeitsgerät wurde mir aus den Händen und die Kopfbedeckung vom Haupt gerissen. Das Futteral samt Brille, das neben mir gelegen hatte, wurde vom gewaltigen Luftdruck weit weg geschleudert. Scheibensplitter flogen wie Geschosse umher - kurz: alles glich einem Inferno." Frau Aschwanden, Betriebsangestellte und unweit der Explosionsstätte in einem Mehrfamilienhaus wohnend: "Plötzlich hatte ich vor den Händen nur noch Glassplitter und Ziegelbrocken. Eine Kollegin schrie: "raus - raus!" und wir liefen, was wir konnten. Was dann den ärztlichen Notfalldienst betraf, so klappte er vorzüglich. Die Explosion hatte sich um viertel nach zehn ereignet; um 10.45 Uhr befanden wir uns mit der Ambulanz bereits auf dem Weg ins Kantonsspital. Feuerwehrkommandant Alois Hartmann; Altdorf: "Um 10.32 Uhr erhielt ich den Alarm über Kleinfunk übermittelt. Ich bot im Hinblick auf die Sachlage vom Arbeitsplatz aus zwei Pikette auf. Um 10.47 Uhr fuhren wir mit dem Bundeslöschzug - in Altdorf stationiert - aus. Um 10.58 trafen die Altdorfer Feuerwehrleute an der Isleten ein. Bis dahin hatte die Betriebsfeuerwehr versucht, vom See her zur Brandbekämpfung eine Leitung in Betrieb zu nehmen; unglücklicherweise versagte ihre Motorspritze den Dienst. Sofort legten wir in der Folge vom Tanklöschfahrzeug aus eine Leitung zum gefährdeten Gebäude im Firmenareal. Hier galt es raschen und wirkungsvollen Einsatz zu leisten, da im Untergeschoss Sprengkapseln lagerten. Trotzdem meine Leute grosser Gefahr ausgesetzt waren, konnte der Brand mit zwei Schaumrohren unter Kontrolle gebracht werden." |
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