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Festtag in
Bauen
1987 11.November / Erstmals in der Geschichte ein Ständerat Urner Wochenblatt, Nr. 88 Erstmals in der Geschichte ein Ständerat KZ: Bauen, die kleinste Gemeinde des Kantons Uri, durfte am vergangenen Sonntag erstmals in der Geschichte einen Ständerat feiern. Grund genug, dieses Fest würdig, mit Musik und Gesang, zu begehen. Auf dem malerischen Schulhausplatz traf man sich bei einbrechender Dunkelheit zur öffentlichen Feier, die von schmissigen Klängen des Musikvereins Bauen umrahmt wurde. Das Grusswort der Dorfschaft überbrachte Gemeindepräsident Herbert Infanger, der gleich alle Mitfeiernden zu einem Aperitif einlud, eine Einladung, der trotz der Kälte gerne entsprochen wurde. Regierungsrat Alberik Ziegler, selber ein Bürger von Bauen, durfte im Namen des entschuldigt abwesenden Landammanns die grüsse der Urner Regierung überbringen. Oswald Ziegler sei in seiner Vielfältigkeit nicht leicht zu charakterisieren, erklärte er. Es gebe aber noch den Oswald Ziegler, den man oft auf Wanderungen, allein oder mit der Familie, treffe. Dabei stelle er gerne Überlegungen zur Natur an, deren Schicksal ihn sehr berühre. Er sei aber auch ein Schaffer, und diese würden in der Politik oft missverstanden. Was Oswald Ziegler aber auszeichne, das sei seine christliche Grundhaltung. Dafür habe er sich immer eingesetzt. Er dürfe für sich auch das Prädikat "Politiker mit Herz" in Anspruch nehmen. Im Namen der Regierung wünschte Alberik Ziegler seinem Mitbürger viel Glück, Beharrlichkeit und Gottessegen. Die Regierung freue sich darauf, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen, wenn es um Problemlösungen zugunsten des Kantons gehe. Oswald Ziegler: "Bereit, die Verantwortung zu übernehmen" Es war unterdessen dunkel und empfindlich kalt geworden, als Oswald Ziegler mit ein paar markanten Dankesworten den Schlusspunkt unter die öffentliche Feier setzte. Er habe Freude, dass er gewählt worden sei, erklärte Oswald Ziegler, auch wenn er wisse, dass dieses Amt mit grossen Lasten für ihn und seine Familie verbunden sei. Trotzdem nehme er es gerne an. Er benützte die Gelegenheit, allen zu danken, die in Bauen anwesend waren, allen aber auch, die ihm an diesem Tag in allen Gemeinden die Stimme gegeben oder auf irgend eine Art zu diesem Ergebnis beigetragen haben. Er könne heute Abend kein "Regierungsprogramm" entwickeln, fuhr Oswald Ziegler fort. Er habe aber im Verlaufe des Wahlkampfes zu verschiedenen Fragen Stellung genommen, seine Meinung geäussert. Diese Meinung habe er nicht nur im Wahlkampf verfochten; er habe sie schon vorher gehabt und werde sie auch behalten. In den nächsten Jahren seien gesamtschweizerisch Entscheidungen zu treffen, so fuhr er fort, die auch für Uri schicksalhaft seien. Er erinnerte an Umwelt, Energie oder an das bäuerliche Bodenrecht. Bei diesen und allen andern Entscheiden werde er nach bestem Wissen und Gewissen handeln, nach christlichen Grundsätzen, wobei der Mensch immer im Mittelpunkt stehen werde. Er sei sich bewusst, dass nicht alle anstehenden Probleme gelöst werden könnten. Er wisse aber, dass er für seinen persönlichen Entscheid die Verantwortung übernehmen und dafür einstehen müsse. Er sei bereit, diese Verantwortung zu übernehmen. Oswald Ziegler bat alle Urnerinnen und Urner, ihn die nächsten Monate und Jahre zu unterstützen. Dafür bitte er auch Gott um seine Hilfe. In der warmen Wirtsstube Nach der offiziellen Feier auf dem Schulhausplatz ging man gerne in die warme Wirtsstube. Im "Schiller" und im "Zwyssighaus" war eine festliche Tafel vorbereitet, und Antonio Camenzind aus Flüelen übernahm es, mit Humor durch den Abend zu führen. Das Programm war auf Wunsch des Gefeierten sehr einfach: einige Reden, drei frohe Lieder des Bauener "Chörlis", das von seiner Gattin, Wilfrieda Ziegler-Wipfli, geleitet wurde und begeisterten Applaus erntete, zumal es eine "Premiere zum Tag" zum besten gab. Unter den Rednern war vorerst Hansheiri Inderkum, Präsident der CVP Uri, gemeldet, der seiner Freude über den Wahlsieg Gausdruck gab und Frau Ziegler einen prächtigen Blumenstrauss überreichte. Er unterliess es aber nicht, einige wichtige Fragen zur Situation der CVP und der Parteien ganz allgemein zu stellen, die in den nächsten Monaten beantwortet werden müssten. Es gehe auch um parteiinterne Fragen und um solche zur Demokratie ganz allgemein. Dabei gelte es auch, das Anforderungsprofil an einen Kantonsvertreter in Bern neu zu definieren. Uri, das nur mit drei Mann in Bern vertreten sein, könne es sich nicht leisten, Experimente einzugehen mit Leuten, die absolut unrealistische Ideen vertreten wollen. Hansheiri Inderkum dankte allen, die zu dieser ehrenvollen Wahl beigetragen haben, und benützte auch die Gelegenheit, Ständerat Franz Muheim zur ehrenvollen Wahl in den Exekutivrat der Unesco zu gratulieren und ihm noch offiziell für seine grosse Arbeit als Ständerat zu danken, nachdem er an der offiziellen Verabschiedung am vergangenen Parteitag nicht dabeisein konnte. Die Grüsse des "linken Flügels", der CVP, der Christlichsozialen, überbrachte anschliessend deren Präsident, Landrat Josef Lussi, Attinghausen. Er gab der Freude der Christlichsozialen Bewegung (CSB) Ausdruck und dankte der AWG für die erwiesene Fairness, die auch der CSP gut angestanden hätte. Der heutige Wahltag sei nun aber Zahltag geworden, und das Resultat habe eine deutliche Sprache gesprochen. Namens der christlichsozialen Gruppierungen überreichte er Oswald Ziegler eine prächtige Wappenscheibe. Im Namen der Musikvereins Bauen gratulierte Präsident Hubert Kempf dem gefeierten Ehrenmitglied. Oswald Ziegler hatte zweimal als OK-Präsident geamtet, 1966 bei der Fahnenweihe, 1985 beim 25-Jahr-Jubiläum. Dafür wurde ihm nochmals aufrichtig - und mit Humor - gedankt. Die Grüsse des Urner Parlamentes überbrachte Landratspräsident Hans Muheim, Unterschächen. Die Wahl Oswald Zieglers zum Urner Ständerat sei eine Ehre für den ganzen Landrat. Oswald Ziegler wäre auch von seinen Landratskollegen in dieses Amt gewählt worden, fuhr er fort, denn seine seriöse Arbeit habe man im Rathaus zur Genüge erfahren. Besonders freue ihn, dass ein Bürger einer kleinen Gemeinde gewählt wurde. Das sei nicht so selbstverständlich. Je mehr man in kleine Dörfer hinaus fahre, desto enger würde in der Regel die Strassen. Das gelte auch für die Wahlen, die in kleinen Gemeinden einiges mehr brauchten. Schliesslich kamen noch die Vertreter von zwei Verwaltungsräten zum Grusswort. Von der Treib-Seelisberg-Bahn (TSB) war es Josef Baumann, zum "Löwen", Seelisberg, der seiner Freude Ausdruck gab. Er verband mit seinen Glückwünschen die Bitte, dass der neugewählte Ständerat noch recht lange die Geschicke der TSB leite, zum Nutzen des Unternehmens, das ihm vieles zu verdanken habe. Die Grüsse der Auto AG Uri überbrachte Vizepräsident Adi Brand, Schattdorf. Er dankte Oswald Ziegler für seine Präsidialarbeiten. In dieser Zeit sei die Auto AG Uri immer grösser und grösser geworden. Der Verwaltungsrat freue sich, wenn Oswald Ziegler der Auto AG Uri treu bleibe, auch wenn er in Bern nicht nur für dieses Unternehmen, sondern den ganzen Kanton Uri zu kämpfen habe. Wenn er es aber mit dem bisherigen Einsatz mache, dann gehe es auch dem Kanton so gut wie dem urnerischen Verkehrsbetrieb. Der offizielle Abend schloss mit einem Dankeswort des Gefeierten an alle Anwesenden und an die beiden Hotelbetriebe ... und klang, je nach Ausdauer, früher oder später aus. Es waren Worte des Dankes an das Wahlkomitee, die Redner und die Organisatoren des Abends, verbunden mit der Bitte an alle, ihn auch in Zukunft zu begleiten und zu unterstützen. Und der nächste Zeitungsartikel (Urner Wochenblatt 2014), diesmal mit traurigen Nachrichten: Zum Tod von Altständerat Oswald Ziegler Der Urner Altständerat Oswald Ziegler ist am Montag, 28.
April, im Alter von 80 Jahren gestorben. Von 1987 bis 1995 vertrat der CVP-Politiker Uri im
Ständerat. Als Mitglied vieler Kommissionen, besonders als Präsident der
Sicherheitspolitischen Kommission und als Mitglied der Finnzkommission, prägte
er die Bundespolitik mit. Davor war er acht Jahre Gemeindepräsident von Bauen, fünf
Jahre Präsident der CVP Uri und zwölf Jahre Mitglied des Urner Landrats, dem er
1984/85 als Präsident vorstand. Auf kantonaler Ebene setzte sich Oswald Ziegler
insbesondere für den öffentlichen Verkehr ein. So war er 31 Jahre lang
Verwaltungsratspräsident der Auto AG Uri, die sich während dieser Zeit von
einem kleinen Betrieb zu einem grossen Unternehmen entwickelte. Ebenfalls war
er Präsident der Treib-Seelisberg-Bahn sowie Präsident des Bankrates der Urner
Kantonalbank. «In den Kommissionen hat Ständerat Oswald Ziegler harte Knochenarbeit geleistet, abseits des Scheinwerferlichts der Fernsehkameras», sagte Hansruedi Stadler bei der Verabschiedung von Oswald Ziegler als Ständerat im Jahr 1995. Oswald Ziegler wäre am 21. Juni 81 Jahre alt geworden. Die Redaktion «Urner Wochenblatt» entbietet den Angehörigen die herzliche Anteilnahme. |
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