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Bauen
- Flüelen - Axenstrasse - Glockenspiel - Tellskapelle -
Tellsplatte - Bauen Auf dem Bild haben wir soeben
das romantische Dorf Bauen in einer Bucht am Urnersee im Hintergrund
verlassen und fahren an der Isleten vorbei. Wir hören, wie
Touristen sich über die Löcher im Felsen wundern. Gut
Informierte geben Auskunft: Das sind die Fussgängertunnels am
Weg der Schweiz! Darauf meint einer: "Typisch Schweizer! Die bohren
überall Löcher rein, genau wie im Käse!"
Heute ist das Wasser besonders ruhig. "Leider!" würden die
Surfer, die hier gerne im Föhnwind, ihr Können
zeigen, sagen.
Auf der anderen Seite des Sees
entdecken wir noch andere, beeindruckendere "Löcher". Es sind
die der alten Axenstrasse. Ein Kunstwerk und eine unglaubliche
Fleissarbeit aus früheren Zeiten. Die Strasse dient heute den
Fussgängern und den Velofahrern, wie wir dann später
an Ort und Stelle sehen werden.
Geografie aus der Gemeindehomepage von Flüelen: An den Flanken des Urnersees steigen steile Felswände empor. Dies ist das Werk des Reussgletschers. Das Eis formte aber auch Terrassen wie das Plateau von Seelisberg, die Geländestufen von Bärchi und Beroldingen auf der linken sowie die Terrassen der Axenberge und von Morschach auf der rechten Seeseite. Auf seinem Rückzug bildete der Gletscher mit dem See den fjordähnlichen Zugang zum Urnerland. Die Landwege an den beiden Seeufern waren beschwerlich und hatten die erwähnten Geländestufen zu überwinden. Am rechten Ufer führte der Weg schmal von Brunnen über den Axenberg nach Flüelen. Die geografische Lage des quer zur Tal- und Seeachse liegenden Gebirgszuges verhalf dem Gebiet zu seinem passenden Namen: Axen leitet sich von Achse ab. In der Etymologie besteht jedoch selten einhellige Meinung. Ein anderer Ansatz führt den Namen auf das Wort "akso" zurück, was Weide bedeutet. Der Name hat sich von den beiden Bauernhöfen auf dem Ober- und Unteraxen auf das ganze Massiv übertragen. Die Erosion und Felsabstürze sorgten immer wieder für vertikale Störungen. Namen wie Sturzegg, Lauwital oder Schafribizug geben Zeugnis von der Unruhe der Natur. Mitte Mai 1801 erfolgte im Gebiet Buggi ein grosser Felsplattenabsturz. Auf der Länge von 300 und der Höhe von 250 Metern stürzte der Fels in den See. Die gewaltige Flutwelle zerstörte in Sisikon vier Wohnhäuser, eine Sägerei und einen Stall. 14 Menschen und 20 Stück Kleinvieh fanden bei der Katastrophe den Tod. Der Höhenweg war nach dem Felssturz teilweise nicht mehr begehbar. Über diese elegante
Brücke
werden wir später spazieren und mit einem gewissen Schaudern
über das Geländer in die Tiefe blicken. Vom Boot aus sieht die
Brücke noch abenteuerlicher aus.
Übrigens: Im Urner Wochenblatt / 133. Jahrgang / Nr. 46 / Mittwoch, 17. Juni 2009 stand geschrieben: Vor hundert Jahren / Urner Wochenblatt / 33. Jahrgang / Aus den Regierungsratsverhandlungen vom 5.Juni Sicherung der Axenstrasse gegen Automobilunfug Einer aus den Gemeinden Altdorf, Flüelen und Sisikon eingereichten Petition, es möchte in der Zeit vom 1. Mai bis 1. Oktober die Axenstrasse von vormittags 10 Uhr bis abends 5 Uhr für den Automobilverkehr gänzlich gesperrt werden, kann angesichts der ablehnenden Haltung der schweizerischen Behörden und namentlich mit Rücksicht auf die hiemit verbundene schwere Schädigung der Fremdenindustrie keine Folge gegeben werden, dagegen wird beschlossen, die Axenstrasse soll von Automobilen nur in sehr mässigem Tempo (10-15 km) befahren werden dürfen. An allen scharfen Kurven und gefährlichen Stellen sollen Warnungstafeln mit den vom schweizer. Automobilklub gewählten Warnungszeichen und der Aufschrift "Autos 12 km" angebracht werden. Interessant sind auch die gefalteten Steinschichten, die bei der Entstehung der Alpen mit hohem Druck entstanden sind. Ein Bilderbuch für Geologen findet man rund um den Urnersee.
Für die meisten Leute
heisst es nun "Bereit machen zum Aussteigen, Endstation
Flüelen!" Noch hat man die Gelegenheit, Maschinenöl
zu schnuppern, wenn man sich auf einem Dampfschiff befindet,
während es in den Hafen gleitet. Im Sommer gibt es
Gäste, die gleich sitzen bleiben und wieder zum Anfang der
Reise zurück fahren, vielleicht sogar bis Luzern...
Wir sehen uns zunächst
am Hafen etwas um und entdecken die elf Meter hohe und fünf
Tonnen schwere Eisenplastik "Schwurhände" des Berner
Künstlers Werner Witschi (1906-1999). Er hat sie für
die Expo 1964 geschaffen, später wurde sie von der Stadt
Lausanne dem Kanton Uri geschenkt. Die vier Schwurhände
symbolisieren die Viersprachigkeit der Schweiz. Allerdings hat man als
erste Assoziation den Rütlischwur! Passend zum Standort der
Plastik mit Blickrichtung Seelisberg-Rütli (hinter dem Berg)!
Das alles interessiert die
Enten und Schwäne kein Bisschen! Sie betteln lieber und hoffen
auf Brotstückchen. Man könnte meinen, sie seien
unterernährt, dabei finden wir in der Nähe des Hafens
ein Schild, man soll doch bitte den See nicht missbrauchen und jede
Menge von altem Brot reinschmeissen.
Sehr intensiv wird auch am Gefieder geputzt. Wir beneiden den Schwan, der mit seinem schlanken, unglaublich beweglichen Hals Verrenkungen macht, dass uns beim Zugucken fast die Halswirbel schmerzen. Viele Leute marschieren in
Richtung Bahnhof SBB, vielleicht wollen sie weiter ins Tessin, oder gar
per Wilhelm-Tell-Express nach Italien reisen. Im Wartesaal dominiert
das bekannte Wandbild von Heinrich Danioth (geb. 1896 in Altdorf, gest.
am 3. November 1953 in Flüelen, wo er seit 1929 wohnte).
Das Bild stellt die "Föhnwacht" dar. Ich erinnere mich, gelesen zu haben, dass diese Männer nur für die Dauer der Arbeit an Föhntagen Lohn erhielten. Auf ihren Kontrollgängen mussten sie die Bevölkerung mit dem Föhnhorn alarmieren und dafür sorgen, dass niemand vergessen hatte, das Herdfeuer zu löschen. Feuer und Föhnsturm waren früher, wie man es sich leicht vorstellen kann, die ärgsten Gefahren für die Dörfer. Florian Lusser schreibt zum Föhn, dem ältesten Urner Einwohner: Är bricht eim
Dächr, Baim und Pfeischter, Bei der Homepage http://www.fluelen.ch/HS_Gebaude.htm fand ich folgenden Text: "Wohl im frühen 13. Jahrhundert wurde unmittelbar ausserhalb des damaligen dörflichen Komplexes ein von Gräben umgebener, befestigter Wehrturm von grosser Mauerstärke erbaut, der in seiner Situierung keineswegs auf den Schutz der Siedlung angelegt war, sondern auf den Beginn der Gotthardstrasse. Offensichtlich im Zusammenhang mit diesem Feudalsitz entstand am oberen See-Ende eine grosse Hafenanlage (an Stelle des heutigen Bootshafens). Über die Entstehung liegen keine schriftlichen Quellen vor. Aus der Lage des Turms, seiner grossen Mauerstärke und der ihn einst umgebenden Gräben geht hervor, dass er als wehrhafte Anlage von einem hochadeligen Besitzer errichtet worden war, der somit die Gotthardroute kontrollieren konnte. Auffallenderweise sind die ersten bekannten Besitzer der Burg, Freiherr Johann von Attinghausen (geb.1358/59) und die Rudenz als dessen Erben, die Inhaber des Reichzolls von Flüelen. Die älteste Erwähnung des Turms datiert von 1369. Der Name Rudenz ist dem Bau haften geblieben, vermutlich weil die Familie, im Gegensatz zu den Vorbesitzern, im Turm festen Wohnsitz hatte. Mit Johann von Rudenz erlosch das Geschlecht bereits kurz vor 1382. Das Schloss Rudenz steht heute im Besitz der Einwohnergemeinde Flüelen. Der Rudenzpark ist öffentlich zugänglich und es befindet sich auf dem schönen Schlossareal ein Kinderspielplatz. Wie bei einem Schloss häufig spinnen sich um den Bau geheimnisvolle Legenden. So soll das Schloss Rudenz und das Schloss der Edlen von Seedorf durch einen unterirdischen Gang verbunden gewesen sein. Ein zweiter Gang soll nach dem Seeufer und ein dritter in das Nebengebäude des Hotels Ochsen geführt haben. Im Land vor dem heutigen Schlossportal zeigten sich bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem Boden drei grosse, kreisrunde Flecken. Trotz wiederholtem Umgraben und Ersetzen der oberen Erdschichten wollte dort kein Gras wachsen. An diese Erscheinung knüpfte sich die Geschichte eines Meuchelmordes, der von einem einstigen Schlossbesitzer an dieser Stelle verübt worden sei. Durch Benediktion und fromme Gebete konnte diese eigenartige Erscheinung gebannt werden." Bleiben wir bei
Märchen und Fabeln! Weiter hinten im Dorf finden wir
Schneewittchen und viele Zwerge, Rehlein und alles, was so ins
Zwergenland gehört. Mit viel Fantasie und Liebe hergerichtet
und bepflanzt.
Wunderbar ist der Weg, der auf
und ab durch einen romantischen Wald führt. Schatten und Licht
im Wechsel, und dazu immer wieder einen kurzen Blick durch das
Blättergewirr auf den Urnersee.
Kurz darauf verlassen wir den Wald und hier treffen die alte und neue Axenstrasse zusammen. Auf der Seite http://www.schweizerseiten.ch/info/axenstrasse.htm kann man folgenden Text lesen: "Als 1865* die Axenstrasse eröffnet wurde, war sie mit einem Schlag eine Sehenswürdigkeit allerersten Ranges und wurde als schönste Strasse Europas bezeichnet. Gefühlvoll in die Landschaft eingefügt, und - wo es nicht anders ging - durch technische Wunderwerke wie Tunnels, Galerien und Brücken unterstützt, fügt sie sich dem Gelände vollkommen ein und führte in phantasievollen Serpentinen dem See entlang, dabei immer wieder neue und unerwartete Ausblicke öffnend. Die notwendigen Abschrankungen waren aus Stein, dem Material der Umgebung, gemauert und verbanden sich dadurch aufs vollkommenste mit der Natur. Selbst wer im Auto oder mit dem Fuhrwerk hier durchfuhr, befand sich immer in direktem Kontakt mit der überwältigenden Natur.Heute ist die Landschaft und der See fast unverändert, der Waldbestand hat sichtlich zugenommen, ein gutes Zeichen..." Unterwegs ärgern wir uns kurz über ein Übel, das nicht von heute ist, entdeckt man Fridolin Tschudis leider so aktuelles Gedicht Das alte Lied Ich
ging im Walde Jedoch
o weh! das, was ich fand, Ich
ging im Holz so für mich hin, Fridolin Tschudi (1912-66) Und hier befinden wir uns auf der eleganten Brücke mit dem schwindelerregenden Tiefblick!Und hier befinden wir uns auf der eleganten
Brücke mit dem schwindelerregenden Tiefblick!
Davon erholen kann man sich auf
dem weichen Waldweg im Schatten wunderschöner alter
Bäume. Hier möchte man ein Eichhörnchen
sein! Ein
Blick zurück zeigt uns die Brücke in einer anderen
Perspektive.
Die Schokoladeindustrie hat
sich in Sisikon UR, am Weg der Schweiz, zum ersten "Tag der Schweizer
Schokolade" ein Denkmal gesetzt, zur Freude vieler Passanten, die unter
20 verschiedenen Melodien ihr Lieblingslied aussuchen kann. Die Qual
der Wahl! 37 Glocken mit einem Bronzegewicht von gegen 6000 kg
ertönen und vibrieren, dass es eine Freude ist.
Refrain des Liedes von Manni Matter: Mys Käthi schmöckt nach Schoggola Wäre
man ein Vogel, so könnte man vom Glockenspiel aus direkt
über
den See nach Bauen fliegen, genau so wie die Töne!
Die
zehn Minuten sind rasch vorbei! Das Glockenspiel verstummt und die
Stille des Wanderwegs umhüllt uns wieder. Das Glucksen und
Rauschen der Wellen kommt näher. Durch eine Lücke im
Blätterwald entdecken wir unter uns das Spitztürmchen
der
Tellskapelle.
Link zu Tellskapelle Wikipedia Wilhelm Tell / Friedrich Schiller / Vierter Aufzug, erste Szene) Tell: So fuhren wir dahin, Der Vogt, Rudolf der Harras und die Knechte. Mein Köcher aber mit der Armbrust lag Am hintern Gransen bei dem Steuerruder. Und als wir an die Ecke jetzt gelangt Beim kleinen Axen, da verhängt' es Gott, Dass solch ein grausam mörderisch Ungewitter Gählings herfürbrach aus des Gotthards Schlünden, Dass allen Ruderern das Herz entsank, Und meinten alle, elend zu ertrinken. Da hört' ich's, wie der Diener einer sich Zum Landvogt wendet' und die Worte sprach: "Ihr sehet Eure Not und unsre, Herr, Und dass wir all' am Rand des Todes schweben - Die Steuerleute aber wissen sich Für grosser Furcht nicht Rat und sind des Fahrens Nicht wohl berichtet - Nun aber ist der Tell Ein starker Mann und weiss ein Schiff zu steuern - Wie, wenn wir sein jetzt brauchten in der Not?" Da sprach der Vogt zu mir: "Tell, wenn du dir's Getrautest, uns zu helfen aus dem Sturm, So möcht' ich dich der Bande wohl entled'gen." Ich aber sprach: "Ja, Herr, mit Gottes Hilfe Getrau' ich mir's und helf uns wohl hiedannen." So ward ich meiner Bande los und stand Am Steuerruder und fuhr redlich hin. Doch schielt' ich seitwärts, wo mein Schiesszeug lag, Und an dem Ufer merkt' ich scharf umher, Wo sich ein Vorteil auftät zum entspringen. Und wie ich eines Felsenriffs gewahre, Das abgeplattet vorsprang in den See - Fischer: Ich kenn's, es ist am Fuss des grossen Axen, Doch nicht für möglich acht' ich's - so gar steil Geht's an - , vom Schiff es springend abzureichen - Tell: Schrie ich den Knechten, handlich zuzugehen, Bis dass wir vor die Felsenplatte kämen, Dort, rief ich, sei das Ärgste überstanden - Und als wir sie frischrudernd bald erreicht, Fleh' ich die Gnade Gottes an und drücke, Mit allen Leibeskräften angestemmt, Den hintern Gransen an die Felswand hin - Jetzt, schnell mein Schiesszeug fassend, schwing' ich selbst Hochspringend auf die Platte mich hinauf, Und mit gewalt'gem Fussstoss hinter mich Schleudr' ich das Schifflein in den Schlund der Wasser - Dort mag's, wie Gott will, auf den Wellen treiben! So bin ich hier, gerettet aus des Sturms Gewalt und aus der schlimmeren der Menschen. Link zum Tellsprung Wir erwarten bei der
Schiffshaltestelle "Tellsplatte" unser Schiff, dass uns nach Bauen
zurückfährt, nur gerade über den See, eine
Station, aber wir freuen uns wieder auf die Fahrt.
Link zur Gemeinde Sisikon |
HERZLICHEN DANK FÜR DEN BESUCH UND IM VORAUS AUCH FÜR EIN FEEDBACK! EVELYNE SCHERER | Kontakt |