Home |
Dorf | Kirche St. Idda | Schule / Freizeit | Pflanzen / Tiere | Stimmungsbilder |
Ereignisse | Dampfschiffe / Urnersee | Umgebung | Früher | Uri Spezial | Bauen Tourismus |
|
1959
Mädchenturnen Was verlangen wir vom Mädchenturnen im Jahr 1959? Urner
Wochenblatt / 8. Juli 2009 / Vor 50 Jahren / Juli 1959
Seit Beginn der Verhandlungen um eine neue Schulordnung im Kanton Uri ist die Diskussion um das Mädchenturnen nicht mehr verstummt. Die Gegner bemühen sich, möglichst stichhaltige Gründe für ihre Ansicht zu finden und blicken dabei meist am Problem selber vorbei. Sie erblicken im obligatorischen Mädchenschulturnen sofort das "Gespenst" des Schauturnens der Frauen, wie dies zum Teil in neutralen Turnvereinen gepflegt wird. Im gleichen Atemzug befürchten sie damit ein Sinken fraulicher Art und fraulicher Würde, wie auch eine vermehrte Gleichstellung von Mann und Frau. Bevor wir auf diese Einwände eintreten, wollen wir uns einige Tatsachen vor Augen führen: Bis zum 12. Altersjahr ist der Lebensprozess von Knaben und Mädchen praktisch fast der gleiche. Hier beginnt sich langsam mit dem Eintritt in das Pubertätsalter der Interesse- und Lebenskreis der beiden Geschlechter zu trennen. Für das Mädchen beginnt die langsame Vorbereitung auf seine zukünftige Aufgabe als Hausfrau und Mutter. Ist diese Doppelaufgabe etwa leichter zu erfüllen, als der Beruf des Mannes? (dass die Aufgabe der werktätigen Frau von dieser gleichviel verlangt, wie vom Mann, sollte klar sein). Nein, die Aufgabe der Hausfrau und Mutter ist bestimmt in sehr vielen Fällen sogar schwerer, als die des Mannes. Wie viele Frauen arbeiten nicht nur 8 Stunden im Tag, sondern 12, 13 und mehr! Es ist statistisch nachgewiesen, dass 55 % aller Volksschüler bereits Haltungsfehler aufweisen (Haltungsschwäche, Rundrücken, Steifrücken). Ist es aber nicht eine Ungerechtigkeit gegenüber der Frau, dass man bei den Knaben diese Fehler durch Turnunterricht beheben oder doch wenigstens lindern will, um sie möglichst gut auf ihren zukünftigen Beruf vorzubereiten, während man die Mädchen mit ihrer bestimmt schweren Aufgabe kurzerhand vernachlässigt? Wir verlangen nicht: dass die Mädchen auf öffentlichen Wegen und Plätzen "Schauturnen" darbieten, dass die Mädchen öffentlich mit einem Turnkleid erscheinen müssen, dass für das Mädchenturnen speziell ausgebildete Turnlehrerinnen angestellt werden sollen, dass morgen in jeder Gemeinde mit dem Bau einer Turnhalle für die Mädchen begonnen werden soll. Wie aber kann das Mädchenturnen bei uns durchgeführt werden? 1.
Auf der Unterstufe kann gemischt (Knaben und Mädchen zusammen)
geturnt werden. In verschiedenen Gemeinden des Kantons wird dies heute
schon so durchgeführt. Wie bereits erwähnt, ist in
diesem Alter zwischen der Lebensweise von Knaben und Mädchen
kein grosser Unterschied.
2. Mit Rhythmik (Reigen und Singspiele) und Spielen kann auf der Mittel- und Oberstufe eine bessere Haltung erreicht werden. Bekanntlicherweise ist der Wert des Spieles gross. Sehr viele ehrw. Lehrschwestern würden diesen Turnunterricht sogar sehr gerne erteilen und eine Turnhalle wäre dazu auch nicht notwendig. 3. Auf allen Stufen könnten Spiel- u. Sportnachmittage veranstaltet werden: Wandern, Ski- und Schlittenfahren. Herzlichen Dank an Herrn Markus Sigrist, der mir viele Unterlagen, Zahlen und Berichte über die Schule in früheren Zeiten gegeben hat. |
HERZLICHEN DANK FÜR DEN BESUCH UND IM VORAUS AUCH FÜR EIN FEEDBACK! EVELYNE SCHERER | Kontakt |