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1799 Schulverordnungen in Bauen


Bericht von Joseph Bumbacher, seit November 1795 Kaplan und zugleich Lehrer in Bauen.

(Anmerkung: Rechtschreibung übernommen wie im Text)

Anlass zu diesem Schreiben: In der Zeit der Helvetik hat die Zentralregierung in Aarau (Bildungsminister Stapfer) verlangt, dass in der ganzen helvetischen Republik eine erste schulstatistische Erhebung gemacht werde. Jeder Lehrer musste über seine Schulverhältnisse Auskunft geben.

Bauen Dystrickt Uri den 15. Hornung 99

I. Lokalverhältnisse

1. Bauen ist ein kleines Dörfchen, eine Gemeinde für sich, und gehört zu Pfarre und Agentschaft Seedorf.

2. Alle Häuser die zu dieser Schuhle gehören sind im Umkreise von einer Viertel Stunde, an der zahl 18

3. Meine Schuhle besuchen 17 Kinder = 3 aus der Nachbarschaft Seelisberg und Wissig

II. Unterricht

4. und gelehrt wird = lesen, schreiben, rechnen.

5. Die Schuhle wird von Martini bis im May gehalten.

6. Schuhlbücher? - Ich Giebe den Anfängern das Namen Büchelchen nach Anleitung der Normalschuhl in S. Urban. Lesebücher und moralische Erzählungen für Kinder von 8 bis 12 Jahren von Heinrich Herrman. Neues Handbuch der Jugend in Bürgerschulen. Ein Leitfaden zum Vorbereitungs Unterricht fürs bürgerliche Leben. Unterhaltungen eines Lehrers mit seinen Schühlern über das Leben, die Lehre, die Schicksaale und Thaten Jesu für Kinder v. E. Z. Berthe. Gellerts Vabeln. Auserlesene Psalmbläter.

7. Mit den Vorschriften wird es gehalten nach der Vorschrift von St. Urban.

8. Die Schuhle daurt täglich 4 Stunden.

9. ja in Klassen abgeteilt sind Kinder.

III. Personal Verhaltnisse

10. Der Schuhllehrer ist bis anhin von den gesamten Kirchgenossen durch die Mehrheit der Stimmen gewahlt worden.

b. Der itzige heisst Joseph Bumbacher von Menzingen und 33 Jahr alt;

c. hat eine Mutter, 3 Geschwister zum theile zu unterhalten,

f. steht 3 1/2 Jahre im Amt.

g. Ehevor war Er Kaplan auf dem Satel.

h. ist zugleich Seelsorger.

11. Als Schuhl Lehrer zog ich jährlich von der ehemaligen Rwgierung 6 gl. Das wurde mir allemal im Monat April ausgezahlt, und sonst keinen Angster mehr. Reichte nicht hin Papier und Schulbüchelchen anzuschaffen; was ich doch thun musste, wenn ich meiner Schuhle Eigang schaffen wollte; dennn man hate anfanglich so eine Abneigung gegen meine Lehr Art dass es auf der Spitze stund kein Schuhlkind zu bekommen, ich hielt an man solt es einen Winter probiren, es hat mir geglückt; alles ist so zufrieden dass sie sich einen Andren Methode wiedersetzen würden.

Schuhlhaus ist hier ein schönes und bequemes, wird vom Kapellen gut soweit dieses hinreicht, und 12. dann von den Gemeindegenossen unterhalten.

Jos. Bumbacher, Kap. Schuhl Mstgr. Des Orts.

Kaplan und Schulmeister Josef Bumbacher, gebürtig aus Menzingen, nahm sich auch der Ausbildung von Alberich Zwyssig an. Diesen unterrichtete er später auch im Pfarrhaus Menzingen und bahnte ihm den Weg ins Kloster Wettingen.

Hoffentlich ging es in Bauen nicht so zu, wie es Jeremias Gotthelf im "Leiden und Freuden eines Schulmeisters" beschreibt:

Schulbetrieb

Allhier erzieht man die Jugend.
Zu jeder Wissenschaft und Tugend;
Auch bearbeitet man unartigen Kindern
Den widerspenstigen Hintern -
Und zieht daraus zur Not
Sein tägliches kärgliches Brot.

Herzlichen Dank an Herrn Markus Sigrist, der mir viele Unterlagen, Zahlen und Berichte über die Schule in früheren Zeiten gegeben hat

Und wenn wir schon beim Thema "Erziehung" angekommen sind, so gibt es einen interessanten Artikel aus dem Urner Wochenblatt aus dem Jahr 1809:

Drei Rezepte, um die Kinder schlecht zu erziehen

Urner Wochenblatt / Vor 100 Jahren / Oktober 1909

1. Befiehl dem Kinde etwas, was du für recht und gut hältst. Wenn es nicht folgt, so sage es ihm noch einmal. Hilft auch das nicht, so rede lauter und stärker zu ihm. Dann fange an zu drohen. Sage dem Kinde, dass es die Rute haben müsse, wenn es nicht sofort gehorche. Aber strafe das Kind nicht, sondern drohe nur immer. Das nächstemal mache es wiederum so. Das wird ungehorsame Kinder geben, ungefähr wie Helis Söhne.

2. Wenn das Kind etwas haben möchte, das du ihm nicht gerne gibst, so sage kurz: "Nein!" Fährt es aber fort, dich zu bitten und zu plagen, so sage unwillig: "Hör mir aber jetzt gleich auf, du Bengel!" Aber das Kind steht nicht ab; es kennt dich und bettelt unartig und maulend weiter. Noch einmal verbietest du die Zudringlichkeit und die Belästigung: "Jetzt geht das Heulen los. Um Ruhe zu haben oder aus verkehrter Weichherzigkeit gibst du nach. Das Kind schweigt und weiss auch für die Zukunft den Weg, wie es alles erzwingen kann. An Herzeleid wird dir's nicht fehlen.

3. Der Junge kommt spät aus der Schule; er hat verweinte Augen; du fragst nach der Ursache. Er hat seine Aufgaben nicht gekonnt und nachsitzen müssen, um sie zu lernen. Die Mutter sagt: "Ich meine, der Lehrer sollte ein Einsehen haben mit den armen Kindern und sie nicht übermässig quälen." Der Vater teilt die Ansichten der schwachen Mutter und ergeht sich in Schimpfereien über den Lehrer. Die Mutter gibt dem Jungen ein Stück Kuchen zum Trost und meint: "Vom Lernen wird man nicht fett." Aus dem Schlingel kann was ganz Besonderes werden.

Das sind drei Beispiele verkehrter Erziehungsmethoden; sie sind aus dem Leben genommen und sind leider noch gar oft in Uebung.

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