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Ein Schotte auf Tells Spuren und auf dem "Weg der Schweiz"

Der schottische Journalist Gavin Bell schreibt über den "Weg der Schweiz", er nennt ihn "The path of no resistance" und über den Kanton Uri



Postkarte Weg der Schweiz

Wie wirkt die Landschaft des Kantons Uri wohl auf Touristinnen und Touristen? Eine mögliche Antwort darauf liefert der schottische Journalist und Autor Gavin Bell. Er hat Ende Mai im Auftrag des "Herald Magazine" aus Edinburgh den Kanton Uri und den "Weg der Schweiz" besucht. Sein vor rund zwei Wochen in Schottland erschienener Artikel wurde für das "Urner Wochenblatt" übersetzt. Er führt Urnerinnen und Urnern neu vor Augen, wie ihre Heimat auf auswärtige Gäste wirkt. Ein Fazit des Textes vorweg: Gavin Bell ist vom Vierwaldstättersee begeistert. Für ihn ist der "Weg der Schweiz" ganz einfach "wohl einer der besten Wanderwege der Welt."

Urner Wochenblatt Mittwoch. 8.Juli 2009

Vergessen Sie die Bilder, die Sie von Schokolandepackungen her kennen - das Herz der Schweiz ist meilenweit von Matterhorn oder Eiger entfernt. Es ist ein kleiner Flecken Gras mit Blick auf einen fantastischen See, von dem die meisten Leute wohl noch nie gehört haben, und umringt von schneebedeckten Bergen, die diesen Platz für Jahrhunderte geheim gehalten haben. Auch heute noch kann diese Wiese nur zu Fuss oder per Schiff erreicht werden!




Die Rütliwiese am Urnersee fand Eingang in das nationale Bewusstsein der Schweiz, weil angeblich genau hier, am 1. August 1291, Männer aus den drei Kantonen den Grundstein für die Schweizerische Eidgenossenschaft gelegt haben. Sie schworen, sich gegenseitig gegen Feinde von aussen zu verteidigen. In Uri ist zudem das Heimatland von Wilhelm Tell, dem sagenumwobenen Bauern, der zum einenden Symbol dieses mehrsprachigen Länderpatchworks geworden ist.

Zum 700-Jahre-Jubiläum der geschichtlichen Ereignisse vom 1. August wurde rund um den Urnersee ein Wanderweg angelegt. Der "Weg der Schweiz" windet sich über 20 Kilometer durch Wälder, Wiesen und ein Naturschutzgebiet am See. Und das mitten in einer Berglandschaft, die sogar Gioacchino Rossini zu seiner opernhaften Hommage an die Tellsgeschichte inspirierte.

Unbekannter Weg

Obwohl er atemberaubend schön ist, wohl einer der besten Wanderwege der Welt, ist er bisher ausserhalb der Schweiz und Deutschland weitgehend unbekannt. So höre ich hier bei meiner Wanderung bei all den Velofahrern und Wanderern, die sich stetig grüssen, nur einmal ein englisches Wort. Später stehe ich auf dem Hauptplatz von Altdorf, einer kleinen Provinzstadt, wo der Apfelschuss stattgefunden haben soll.

Tell Denkmal in Altdorf

Eine grosse Bronzestatue erinnert hier an das Ereignis: Einen muskulösen Tell, der, die Armbrust über die Schulter gelegt, furchtlos in die Ferne schaut. Sein Sohn blickt derweil bewundernd zu ihm auf. Falls Tell heute sein Ziel verfehlte, würde er wahrscheinlich eine Bank oder ein Uhrengeschäft treffen. Altdorf hat aber für den Erhalt seines charakteristischen Dorfbildes - mit seiner bereits von Goethe, Königin Victoria und Lord Byron bewunderten mediterranen Renaissance-Architektur - einen nationalen Preis gewonnen. Es ist ein gemütlicher Ort, mit einer freundlichen Atmosphäre und Autolenkern, die noch für Fussgängerinnen und Fussgänger anhalten.

Wilhelm Tell soll im Dorf Bürglen gelebt haben. Dort ist ihm ein Museum gewidmet, wo Tellbilder auf Uhren, Buntglas, Tellern, Bierkrügen, Spielkarten und Wetterfahnen gezeigt werden. Da niemand bis heute weiss, wie Tell ausgesehen hat, variieren die ausgestellten Darstellungen vom bärtigen Krieger bis hin zum Schauspieler, wie er wohl bei Shakespeare auf der Bühne gestanden hat. Die Legende des Volkshelden lebt auf jeden Fall im Stile eines alpinen Gemisches zwischen Robin Hood und Rob Roy weiter.

Ein schottisches Lied erklingt

Einer der Vorzüge des "Weg der Schweiz" ist, dass man, um ihm zu erleben, nicht die ganze Strecke laufen muss. Einzelne Etappen können per Bus oder Dampfschiff, die den Urnersee durchpflügen, erreicht werden: Nehmen Sie sich eine Etappe vor und hüpfen Sie auf den nächsten Bus oder das nächste Schiff!

Meine ersten Schritte auf dem Wanderweg mache ich in Flüelen, einem Dorf am Südende des Sees, das gleichzeitig auch Endstation für die Raddampfer ist. Der Weg führt hier zunächst der Bahnlinie entlang und verschwindet dann im Wald. Dort steigt er an und führt hoch über dem See um eine gewaltige Felsklippe herum. Als ich wenig später das sanfte Bimmeln von Kuhglocken geniesse, überdeckt plötzlich eine ohrenbetäubende Version der Wilhelm-Tell-Ouvertüre alle anderen Geräusche.

Glockenspiel

Der Lärm kommt vom grössten Glockenspiel der Schweiz. Aufgestellt in einer Lichtung neben dem "Weg der Schweiz" hat es etwa 20 Stücke im Repertoire, die per Knopfdruck ausgewählt werden können. Und so schaffe ich es, dass schon bald das schottische Volkslied "Auld Lang Syne" inmitten der Alpen erklingt. Ziel meiner Wanderung ist die Tellskapelle. Es ist ein ruhiges Plätzchen, wo die Wellen sanft gegen das bewaldete Uferschlagen. Der exzentrische König Ludwig II. von Bayern wollte an dieser Stelle eine kolossale Tellstatue errichten lassen, unter der sogar grosse Schiffe hätten durchfahren können. Glücklicherweise wurde ihm die Erlaubnis zur Ausführung seines Plans verweigert, sodass einzig ein kleines Café mit einer offenen Terrasse in der Nähe steht - der perfekte Platz, um auf das nächste Schiff zurück nach Flüelen zu werten.

Ein etwa 5 Meilen langes Teilstück zwischen der Rütliwiese und dem kleinen Dorf Bauen soll die Etappe mit den besten Aussichtspunkten sein. So stehe ich bald schon auf dem Rütli. Eine riesige Flagge markiert hier den Platz, der als Wiege der Eidgenossenschaft gilt. Nebenan versorgt ein Restaurant die Wanderer mit währschaftem Essen und einheimischer Musik. Es gibt keine Strassen auf das Rütli. So sind der Wind, das Plätschern des Wassers und die singenden Vögel die einzigen Geräusche, die mich begleiten. Der Weg windet sich durch steil zum milchig grünen See abfallenden Wiesen empor, die voller wilder Blumen und Schmetterlinge sind.
Aussicht über den Urnersee und in die Reussebene

Aus dem Wald kommend eröffnet sich dem Wanderer die Sicht auf ein Panorama über den See und die gewaltige Gruppe zerklüfteter Gipfel rund um den Gotthardpass, die wie eine undurchdringliche Barriere aussehen. Während Jahrhunderten haben diese Berge die Bauern der vier Gründerkantone im Land ein-, und - was noch wichtiger ist- ausländische Invasoren ausgeschlossen. Irgendwie überkommt mich der Gedanke, dass diese Region so weinig bekannt ist, weil die Schweizer sie nur für sich haben wollen.

Maharishi European Research University

Hoch über dem Rütli entdecke ich eine extravagante Kuriosität: In einem Dorf mit knapp 600 Einwohnerinnen und Einwohnern steht ein viktorianisches Gebäude, in dem wahrscheinlich alle von Ihnen Platz hätten. Das einst als Grand Hotel genutzte Gebäude, nun ist es das Hauptquartier einer Weltregierung oder besser gesagt die Maharishi European Research University. Eine Tafel vor dem Gebäude erklärt, dass "Seine Heiligkeit" Maharishi Mahesh Yogi 1976 die Weltregierung gegründet habe, und dass seither alle zufrieden und glücklich seien und im Einklang mit der Natur leben würden. Bei aller Fairness: Das war sicher vor dem Irakkrieg und der globalen Erwärmung. Hingegen ist es schon einfach, zu glauben, in der Welt sei alles gut, wenn man wie ich auf einem Waldweg zu einer sonnendurchfluteten Lichtung hoch über einem kleinen See spazieren kann.

Seeli auf dem Seelisberg

Der See wird von einem Berg eingerahmt, der aussieht wie das Bühnenbild für "The Sound of Music". Hier setze ich mich für eine Hittagsrast zwischen Blumen und träge summenden Insekten nieder, schlage meinen Sonnenhut ein wenig zurück und denke darüber nach, dass sich "Seine Heiligkeit" einen guten Platz ausgesucht hat, um über die Welt zu herrschen.

Etwas weiter den Weg entlang komme ich zu einem Bauernhaus, das Reklame macht für Schlafen im Stroh. Die Idee dahinter ist, dass man den Frieden und die Schönheit der ländlichen Gegend geniesst, sich ein herzhaftes Essen mit dem Bauern und seiner Familie gönnt und anschliessend in einem wohlriechenden Stall auf Stroh schläft. 

Das Dorf Bauen am Urnersee

Ein beeindruckender Abstieg und eine Steintreppe im Wald führen schliesslich zum Dorf Bauen, das direkt am See liegt und sowohl für seine Palmen und Bananenbäume als auch für den Lokalhelden Alberik Zwyssig bekannt ist. Er komponierte die Musik zu einem Psalm, der später zur schweizerischen Nationalhymne wurde. (Sie ersetzte übrigens eine ältere Nationalhymne, die aus einer Strophe von "God save the Queen" bestand: kaum zu glauben!)


Seilbahn mit Blick über Urnersee

Abseits des "Weg der Schweiz" gibt es zudem viele Seilbahnen, die zu höhergelegenen Wanderwegen führen. Im Gasthaus Gitschenen in Isenthal etwa werden auch Kurse im Jodeln, Holzschnitzen oder Alphornblasen angeboten. Hier gehe ich an einem Sonntag vorbei und höre in einer kleinen Kapelle ein Posaunenquartett spielen. Und nur ein wenig später tönt der unverwechselbare tiefe Ton des Alphorns durch die Alpenwelt. Das ist dann schon fast eine Parodie auf das Schokoladen-Verpackungs-Bilder der Schweiz.

Übersetzung: Ralph Aschwanden. Mit Genehmigung des Autors abgedruckt.

Artikel aus dem "Herald Magazine"

Im Auftrag und in Zusammenarbeit mit den Tourismusorganisationen der Zentralschweiz und des Kantons Uri begleitet Tourist Info Uri immer wieder Journalisten aus aller Welt während ihres Besuchs in Uri. Der schottische Reisejournalist Gavin Bell hielt sich in diesem Jahr am Pfingstwochenende während vier Tagen am Urnersee auf und wanderte auf zwei Teilstücken des "Wegs der Schweiz". Seine Eindrücke hat er in einem Artikel niedergeschrieben. Sein Bericht, der hier in einer gekürzten Übersetzung wiedergegeben ist, erschien am 9. Juni unter dem Titel "The path of no resistance" im "Herald Magazine" in Edinburg. (raa).


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