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1909 Februar / Welche Arbeit leistet man beim Tanzen?

Alpenmusik Alphorn

Aus dem Urner Wochenblatt (früher: Katholisch-Konservatives Volksblatt für den Kanton Uri) 33. Jahrgang

Unter "Vermischtes" steht:

Würde jemand, der gern tanzt, veranlasst werden, einmal oder gar öfter 20 Kilometer weit zu laufen, also etwa fünf Stunden hintereinander, und noch dazu mit hüpfenden Tanzschritten, so würde er wohl zunächst annehmen, dass man ihn für einen Narren hält. Und doch gibt es Millionen solcher Narren, die bei jedem längern Tanzvergnügen eine 20 Kilometer lange oder noch längere Strecke zurücklegen, ohne es auch nur zu ahnen. Man glaubt aber, das Tanzen sei ein angenehmer Zeitvertreib, und wenn die schönen Ablenkungen mancherlei Art nicht wären, so würde man die enorme Arbeitsleistung auch sicher merkbar empfinden. Der gewöhnliche Walzer bedeutet für jeden Tänzer eine Leistung von 1200 Metern, die Mazurka 1000, die Polka 800 Meter, eine Quadrille aber 2000 Meter. Man braucht also nur 15 bis 20 Mal in einer Nacht zu tanzen, so hat man im Ballsaal eine Strecke von rund 20 Kilometern zurückgelegt. Der angenehme Zeitvertreib ist somit auch eine ganz achtbare gymnastische Übung, allein, wiederholt man dergleichen sehr oft, so entstehen aus allen Vorteilen nur Nachteile, denn die Tanzvergnügen finden in der Regel zur Nachtzeit statt, wenn Geist und Körper durch die Tagesanstrengung bereits ermüdet sind, und obendrein können auch nicht alle Tänzer und Tänzerinnen den versäumten Schlaf bis tief in den nächsten Tag hinein nachholen. Es gibt viele junge Mädchen, die jeden ihnen gebotenen Ball mitmachen. Dadurch aber wird ihre Gesundheit, man sieht das ihnen schon nach wenigen Wochen an, ausserordentlich untergraben. Alle Eltern sollten daher dem Vergnügen ihrer Töchter auch eine Grenze setzen.

D's Tanzg'setz

Z'Betzlige a de Gand hend scho d'Epfelbäim blieht.
D'r Feehnwind mit Toosse durs Rysstal abzieht.
Da hends a d'r Landsg'meind am Tanzg'setzli g'schafft.
D'r Feehn hets äwägputzt mit urchiger Chraft.

Das Jungvolch muess tanze, das isch sunneklar.
Das wisset all Herre und weiss ai d'r Pfarr.
Doch g'sehnds i d'r Suppe es gryseligs Haar:
D'r Glaibe und d's Vaterland sig da i G'fahr.

Sy sägid, wenn d's Tanzg'setz hit üsecho wär,
Denn hättits bald d'Chile und d'Chappele lär.
Wer zahlti nu Styre a G'meinde und Staat,
Wenn d's Gäld scho bim Tanze em Tyfel zue gaht?

Derfir und derwider - grad wie mes so nimmt.
Und doch hend mier Büre hit gäge d's G'setz g'stimmt.
Mier hend das nit neetig, was Tanzfrind da wend,
Wil mier ja das praktisch d's ganz Jahr dure hend.

Wenns maiglet und dunklet und Fyrabig isch,
De rutschet mier d's Chanäpee und ricket d'r Tisch
Und riefet de Meitli is Nachbüre Hüs.
Mier chemid mit ellne ja b'sunders guet üs.

Em Nänni, em Gritli und wie's heissid all
Und denn gits en lustige Sännchilbiball.
D'r Marti holt d's Ergeli und spillt eine üf.
Er isch - mi Gottseel - schier en Meister da drüf.

Jetzt schwinget mier d'Meitli und d's Tanze gaht los.
Am Platz isch kei Mangel, denn d'Stube isch gross.
Eb d'Gänterli wagglet und d'Holzdili girrt,
S'wird tanzet und bedelet bis Schlags Zwelfi wird.

Und isch es de Zwelfi, miend d'Meitli dänk hei.
Ich sägs im Vertüwe, sy gend nid allei.
Bi chydiger Nacht, da brüchets en Schutz
Und mier mechtit eppis: en saftige Schmutz.

Vernänds die im Fläcke, vergitzlet sy schier;
Warum fuetternydig? O machtes wie mier!
So chunt me uf d'Rächnig, ai ohni d'r Wirt.
D'r Staat het bim Styre kai Schade nu g'spirt.

Ai d'Chile nu blybti grad z'mitzt dri im Näst,
Wär meistens platt volle bis ufene Räst.
Und alles wär z'fride, das jung Volch und d's alt.
Was brücht's de es Tanzg'setz mit d's Tyfels Gwalt?

Franz Mattli
Mys Ürnerland
Druckerei Huber, Altdorf

1936

 

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